Radfahrer auf einem Radweg in Wien
APA/Georg Hochmuth
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Verkehr

Radwege: Stadt plant zahlreiche Projekte

Der Ausbau des Radwegenetzes in Wien geht heuer weiter. 46 neue Projekte mit einer Gesamtlänge von fast 20 Kilometern sind geplant. So soll man etwa noch heuer – auf baulich getrennter Spur – mit dem Rad vom Gürtel bis zum Meiselmarkt kommen. Auch auf dem Getreidemarkt wird eine wichtige Lücke geschlossen.

Gewerkt wird in zahlreichen Bezirken, wobei der Fokus auf Bauen und weniger auf Pinseln liegt. Denn bei mehr als 80 Prozent der Anlagen handelt es sich um baulich getrennte Radverbindungen. Dazu kommen eigens ausgewiesene Fahrradstraßen. Klassische Radfahrstreifen würden hingegen aus Sicherheitsgründen kaum noch umgesetzt, erläuterte Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Die neuen Projekte in Sachen Radinfrastruktur schlagen mit rund 25 Millionen Euro zu Buche.

1,3 Kilometer Radweg für Hütteldorfer Straße

Ende April starten die Arbeiten: Etappenweise entsteht von 2024 bis 2026 eine vier Kilometer lange Radverbindung vom Neubaugürtel über den 15. Bezirk bis zur Pachmanngasse im 14. Bezirk. Los geht es 2024 mit dem neuen Zweirichtungsradweg auf der Hütteldorfer Straße. 1,3 Kilometer Radweg bedeutet auch eine Begrünung mit 34 neuen Bäumen entlang der Strecke. Dieser Abschnitt soll bis Ende des Jahres fertig sein, nächstes Jahr geht es dann weiter Richtung Westen. 2026 soll man gleichsam barrierefrei bis nach Baumgarten kommen.

In Penzing wird zudem noch heuer ein 470 Meter langer Zweirichtungsradweg auf Deutschordenstraße und Linzer Straße von Keißlergasse bis Lorenz-Weiß-Gasse errichtet, laut Sima ein wichtiger Lückenschluss Richtung Wientalradweg.

Rendering Hütteldorferstraße
Mobilitätsagentur Wien/ ZOOMVP.AT
So soll der Radweg auf der Hütteldorfer Straße bald aussehen

Unfallstelle auf Getreidemarkt wird entschärft

Am anderen Ende der Stadt, in Simmering, gibt es ebenfalls ein größeres Projekt: Dort wird heuer auf der Rinnböckstraße ein 1,5 Kilometer langer Zweirichtungsradweg errichtet. Es entsteht eine begrünte Radachse parallel zur Simmeringer Hauptstraße. Auch in Hernals geht der Radwegeausbau weiter. Heuer entstehen auf der Alszeile insgesamt 850 Meter baulich getrennte Radwege.

Im ersten Bezirk wird auf dem Getreidemarkt eine wichtige Lücke im Hauptradverkehrsnetz geschlossen: Von Friedrichstraße bis Gauermanngasse wird es einen neuen baulich getrennten Einrichtungsradweg geben. Damit wird eine gefährliche Unfallstelle entschärft, für Radler soll es sicherer und einfacher werden, auf die 2er-Linie zu gelangen. Ein weiterer Lückenschluss in diesem Bereich ist der baulich getrennte Einrichtungsradweg auf der Rechten Wienzeile vom Getreidemarkt bis zur Operngasse.

Karte Radwege Ausbau Überblick
Mobilitätsagentur Wien/ ZOOMVP.AT

Vom Gürtel bis Donaukanal

Auch am Alsergrund gibt es neue Projekte. Von Herbst 2024 bis Ende 2025 entsteht eine Radwegverbindung vom Gürtel bis zum Donaukanal quer durch den 9. Bezirk. 2024 wird in der Fuchsthallergasse gestartet: Hier entsteht von Währinger Gürtel bis Nußdorfer Straße ein Einrichtungsradweg stadteinwärts, dieser ergänzt den bereits bestehenden Einrichtungsradweg stadtauswärts. 2025 folgt die Alserbachstraße: Hier wird ein baulich getrennter Zweirichtungsradweg errichtet.

Auch auf der Nordbergbrücke wird der Mehrzweckstreifen auf einer Länge von etwa 380 Metern vom Josef-Holaubek-Platz bis Spittelauer Lände durch einen Zweirichtungsradweg ersetzt. In Währing wird mit den neuen baulich getrennten Radwegen von Aumannplatz bis Gersthof eine letzte Lücke für eine durchgängige Radverbindung von Pötzleinsdorf bis zum Gürtelradweg geschlossen.

Rendering Währinger Straße
Mobilitätsagentur Wien/ ZOOMVP.AT
Radeln auf der Währinger Straße soll sicherer werden

Äußere Mariahilfer Straße wird umgestaltet

Im Frühjahr startet in der Josefstadt Teil zwei der neuen Radverbindung ab Strozzigasse bis zur 2er-Linie. Auch der durchgängige Radweg auf der Krottenbachstraße in Döbling wird heuer komplettiert. Im 22. Bezirk wird neben der neuen Straßenbahnlinie 27 auf 1,8 Kilometern zusätzliche Radinfrastruktur errichtet.

Im 15. Bezirk fällt heuer auch der Startschuss für ein weiteres Großprojekt: Die 1,9 Kilometer lange Äußere Mariahilfer Straße wird in mehreren Phasen klimafit umgestaltet, verkehrsberuhigt und begrünt. Heuer startet der erste Abschnitt vom Gürtel bis zur Clementinengasse, ein über 600 Meter neuer Radweg in beide Richtungen wird eingerichtet.

Im Norden ist Floridsdorf heuer der Schwerpunktbezirk der Radoffensive. Hier geht es um insgesamt sechs Kilometer neue Radwege. Oft sind es kurze Abschnitte, die großen Nutzen bringen, etwa die Verbindung von Floridsdorfer Hauptstraße entlang der Prager Straße zur Nordbrücke.

Grüne: „Radausbauprogramm auf Stützrädern“

Verhalten fiel die Reaktion der Wiener Grünen aus. Man wünsche sich mehr Tempo und mehr Mut, wenn es um die Neuordnung des Verkehrs geht. „International zeigen viele Städte gerade vor, wie eine zukunftsfitte und klimagerechte Mobilität aussieht, während Wiens Radausbauprogramm in puncto Tempo auf Stützrädern daherkommt“, so Kilian Stark, Mobilitätssprecher der Grünen. Auf dem Gürtel fehle etwa noch der große Wurf.