Selbstporträt
Maria Lassnig Stiftung / Courtesy sixpackfilm
Maria Lassnig Stiftung / Courtesy sixpackfilm
Kultur

Ungezeigte Lassnig-Filme im Künstlerhaus

Eine Schau im Künstlerhaus porträtiert das Leben und Schaffen der Künstlerin und Filmemacherin Maria Lassnig. Mit einfachen Mitteln schuf sie Kurzfilme, in welchen sie ihr Konzept der Body Awareness ins Bewegtbild übertrug. Nun werden bislang ungezeigte Werke erstmals präsentiert.

Acht Filme wurden bis zu ihrer Rückkehr nach Österreich veröffentlicht, die übrigen kamen in einer Kiste nach Wien und blieben ungezeigt – bis jetzt. Einige sind in der Schau „Maria Lassnig. Selbst als Kamera“ im Künstlerhaus nun erstmals zu sehen, begleitet von Gemälden, Plakaten und Notizen.

In einem eigens im Factory-Saal gebauten „Kino“ laufen die bekannten „kanonischen Filme“ Lassnigs, wie Kurator Werner Poschauko, bis zu Lassnigs Tod 2014 enger Vertrauter der Künstlerin, sagte. Der Rest stammt aus dem Nachlass. Die filmischen Arbeiten sind in der Schau mit Gemälden in den Kontext gesetzt, ausgewählt von Ko-Kuratorin Rhea Tebbich: Der auf einem Screen flimmernde „Dogfilm“ etwa wird von Bildern mit Hunden im Mittelpunkt umrahmt.

Rund um den Flachbildschirm, auf dem Lassnigs Experimentalfilm-Trilogie „Godfather“ läuft, gedreht am Set von Francis Ford Coppolas Klassiker, sind einige ihrer Gemälde mit New-York-Skylines gruppiert. Die berühmten Soul-Sisters-Filme (im „Kino“) über befreundete Frauen begleiten gemalte Porträts. Maria Lassnig selbst lebte 1968 bis 1980 in New York, wo sie ihre Leidenschaft fürs Filmemachen entdeckte.

Frauenbewegung und Aktivismus

Lassnig habe sich „ein Schiffsticket nach New York gekauft und sich dort der Frauenbewegung angeschlossen“, erzählte Poschauko. Man malte Plakate und ging auf Demonstrationen – etwa gegen den Vietnamkrieg oder dafür, dass sich das Museum of Modern Arts (MOMA) Künstlerinnen öffnet. Lassnig lernte Animationsfilm und gründete mit anderen Frauen die Women Artist Filmmakers Inc, um ihre Filme zu vertreiben und zu Festivals zu bringen.

Kennzeichnend für Lassnigs umfangreiches Werk ist u.a. eine neuartige Darstellung von Körperlichkeit. In ihren Kurzfilmen „zeigt sich ihr unverwechselbarer Blick auf die Welt – Menschen, Tiere und Gegenstände nehmen neue Formen an –, vor allem auf sich selbst“, heißt es zur Ausstellung, die einen intimen Blick auf die in Kärnten geborene Künstlerin durch ihre eigene Linse gewährt. „In den Filmen drückt sich aus, wie feministisch sie war“, betonte Poschauko.