AUA-Flugzeuge
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Verkehr

AUA: Streik ab Donnerstag möglich

Nach den gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen für das Bordpersonal von Austrian Airlines (AUA) gibt es nun einen Streikbeschluss. Von 28. bis 29. März könnten 430 Flüge nicht durchgeführt werden.

Kommt es tatsächlich zu Flugausfällen, wären 52.000 Fluggäste betroffen. Gibt es keine Lösung für das Personal, beginnt der Streik am Donnerstag um Mitternacht und soll dann 36 Stunden andauern. Das sagte Daniel Liebhart, Chef des vida-Bereichs Luftfahrt, am Samstag zur APA. Das sei ebenso einstimmig beschlossen worden wie eine neue Aufforderung an die AUA, „unverzüglich ein besseres Angebot zu legen“. So könne ein Streik verhindert werden. Die AUA könnte ihr Offert nun aber zurückziehen.

Auf die Frage, ob es eine neue Frist gebe, sagte Liebhart, dass man sich „logischerweise einigen muss“. Um den beschlossenen Streik noch abzuwenden, sei aus seiner Sicht noch „Zeit bis 27. März um 23:59 und 59 Sekunden“.

„Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis“

„Eskalationsmaßnahmen des Betriebsrats sowie der Gewerkschaft tragen nicht zu einer Lösungsfindung bei“, hieß es hingegen von einer AUA-Sprecherin zur APA. „Diese Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis, und auch unsere Fluggäste haben kein Verständnis für derartige Mittel. Unternehmensseitig versprechen wir, alles dafür zu tun, um unseren Fluggästen den Osterurlaub zu ermöglichen.“

Ein neues Angebot, wie seitens der Arbeitnehmervertreter vom Betriebsrat und der Gewerkschaft gefordert, gab es aber weiter nicht. Ein Streiktag dürfte einen finanziellen Schaden von zehn Millionen Euro verursachen. 300 Flüge könnten pro Tag betroffen sein. Schon bei der letzten Betriebsversammlung kam es zu Flugausfällen. 120 Flüge wurden gestrichen, drei Betriebsversammlungstage kosteten dem Unternehmen rund neun Millionen Euro. Damals fielen aber nicht alle Flüge aus.

Derzeit bietet das AUA-Management eine Gehaltserhöhung von 18 Prozent für das Bordpersonal, erste Offiziere, also Kopiloten, sollen 28 Prozent mehr verdienen. „Die Annahme unseres Angebotes würde erneut einen der höchsten KV-Abschlüsse in Österreich bedeuten“, so eine AUA-Sprecherin. Vom Management hieß es zuletzt, die Belegschaft fordere ein Lohnplus von 40 Prozent. Für die Gewerkschaft seien das Zahlenspiele.

„Keine andere Wahl als Streik“

„Die Annahme unseres Angebotes würde erneut einen der höchsten KV-Abschlüsse in Österreich bedeuten“, sagte die Sprecherin. Die Arbeitnehmervertreter sehen hingegen nur „Zahlenspielereien“ und tatsächlich „nur einen Ausgleich der Inflation“. Auch die Firma habe den Betriebsrat aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren – „leider ohne Erfolg“.

Gewerkschafter Liebhart kritisierte einen „fehlenden Verhandlungspartner, wir sind hier an Ort und Stelle“, betonte er. „Zum Verhandeln gehören immer zwei. Wir haben keine andere Wahl als einen Aufruf zum Streik. Das Management der AUA treibt uns regelrecht dazu.“

Auslöser des Arbeitskonfliktes: Die Arbeitnehmervertreter hatten die Verhandlungen am Donnerstagabend abgebrochen und fordern seither ein neues Offert seitens der Fluglinie. Das vorliegende Angebot decke nur die Inflation ab, und es gebe keinen Reallohnzuwachs, teilte die Gewerkschaft mit. Mit der aktuellen Gehaltsstruktur liege man deutlich unter jener der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa. Ein neues Angebot ist bis zur Deadline am Freitag 0,00 Uhr nicht gekommen.