AUA-Personal ärgert sich über Sparmaßnahmen
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Möglicher AUA-Streik: Einigung nicht in Sicht

Bei der AUA schwebt ein 36-stündiger Streik am Gründonnerstag und Karfreitag weiter wie ein Damoklesschwert über der bedeutenden Osterreisezeit. Ein neuer Gesprächstermin für Montag war bis Sonntagnachmittag nicht gefunden. Indes übt die Wirtschaftskammer (WK) Kritik an der Belegschaft.

Ein Streik würde Arbeitsplätze gefährden, heißt es aus von der WK. Am Sonntag blieben beide Parteien nach APA-Informationen trotz vorhandener Kontaktaufnahmen bei ihren weit entfernten Standpunkten, eine Einigung zu einem neuen Kollektivvertrag scheint in weiter Ferne. Um Streichungen im angedrohten Streikzeitraum möglichst zu vermeiden, ist laut Luftfahrtkennern Klarheit bis Dienstag nötig.

„Die Forderungen der Gewerkschaft vida nach bis zu 40 Prozent Gehaltsplus würde die gerade erst wieder aus einer Existenzkrise gesundete wirtschaftliche Basis der AUA und somit auch 6.200 Arbeitsplätze der AUA-Beschäftigten massiv gefährden“, hieß es von Günther Ofner, Obmann der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in einer Aussendung.

Nachdem sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht einigen konnte und zuletzt kein neues Angebot vorgelegt wurde, folgte am Samstag der Streikbeschluss. Die Arbeitgeberseite kritisierte den möglichen Ausstand in den Osterferien am Sonntag als „absolut verantwortungslos und Schuss ins eigene Knie der AUA-Belegschaft“.

Ofner ist auch einer der beiden Vorstände des Wiener Flughafens. Nicht nachvollziehbar sei ebenso, „dass AUA-Betriebsrat und Gewerkschaft mutwillig die wohlverdienten Osterferien von mehr als 52.000 Passagieren zerstören wollen, darunter vor allem Familien mit schulpflichtigen Kindern“.

430 Flüge durch Streik bedroht

Wie berichtet bedroht der mögliche Ausstand 430 Flüge. „Ein Streik bringt keine Lösung, sondern verschlimmert die aktuelle Situation für alle Beteiligten. Vor allem für die tausenden Österreicherinnen und Österreicher, die sich zurecht auf ihren Osterurlaub verlassen und gefreut haben“, so Ofner weiter.

Die Forderungen seien auch „eine Provokation in Richtung der Steuerzahler“, denn die AUA sei erst vor Kurzem durch millionenschwere Staatshilfen vor dem Untergang bewahrt worden, so Ofner. Zudem werde mit den Gehaltsforderungen die Wettbewerbsfähigkeit der AUA gefährdet. AUA-Kunden könnten zudem künftig auf andere Airlines und Drehkreuze ausweichen, glaubt Ofner.

Belegschaft: AUA-Angebot nur Inflationsausgleich

Die Gewerkschaft und der Betriebsrat hingegen fordern aus ihrer Sicht eine gerechtfertigte Annäherung an die Gehälter der AUA-Mutter Lufthansa. Das vom Unternehmen unterbreitete Angebot von durchschnittlich plus 18 Prozent – das Ofner naturgemäß als sehr lukrativ darstellt – fürs fliegende Personal stelle nur einen Inflationsausgleich da.

Außerdem „spiele“ das Unternehmen nur mit Zahlen und das Angebot sei „nicht wertschätzend“. Nur ein neues Angebot – das nicht in Sicht ist – kann die Kampfmaßnahmen noch verhindern. Bewegung oder gar eine Annäherung gab es laut APA zumindest am Sonntagvormittag vorerst nicht.