Ein umgefallener Leih-E-Scooter auf dem Gehsteig
ORF/Hubert Kickinger
ORF/Hubert Kickinger
Verkehr

Aus für Tausende Leih-E-Scooter

Mit Link by Superpedestrian, Lime, Voi und Bird haben seit 2023 ursprünglich vier Unternehmen Leih-E-Scooter in Wien angeboten. Den Zuschlag dafür erhielten sie erst letzten Sommer. Link wurde nun von der Stadt gekündigt, Bird zog sich freiwillig zurück.

Damit verbleiben nur noch zwei der ursprünglich vier Anbieter. Einer der Gründe für den Rückzug ist die Strafflut wegen falsch abgestellter Scooter, welche die Unternehmen unter Druck setzt. Laut Stadt Wien sammelte Link bereits 11.000 Strafen an.

Der Vertrag wurde nicht eingehalten, hieß es von der Stadt. „Den wiederholten Aufforderungen, die vertraglich fixierten Auflagen zu erfüllen, ist das Unternehmen (Superpedestrian, Anm.) nicht nachgekommen. Die Stadt Wien hat daher den Vertrag gekündigt“, informiert Verena Ebenberger, Leiterin der MA 65.

Etliche Verstöße von Superpedestrian

Die Scooter müssen nach der Fahrt in den eigens dafür vorgesehenen rot markierten Zonen abgestellt werden. Ist so eine Zone außer Reichweite, kann man diese auch platzsparend in Parklücken zurückgeben. Häufig strandeten die Fahrzeuge, die eigentlich die „letzte Meile“ überbrücken sollen, auf Gehwegen oder vor Einfahrten und stellten dort ein Hindernis dar. Die Stadt kontrolliert die Einhaltung der Regeln mit Hilfe der Parksheriffs.

Superpedestrian verstieß gleich gegen mehrere Bedingungen. Illegal abgestellte Scooter wurden nicht regelmäßig entfernt, auch die Flottengröße wurde mehrfach überschritten. Allein in den inneren Bezirken wurden über 1.000 Scooter mehr aufgestellt als erlaubt. Die Betreiber verpflichteten sich eigentlich im Sommer 2023, die Scooter auch abseits der lukrativen Innenbezirke anzubieten. Seit Ende Dezember wurde zudem die Betriebspflicht nicht eingehalten, und auch ein Ansprechpartner für die Stadt fehlte.

„Wollen das Scooter-Chaos beenden“

„Nach Ausscheiden des Anbieters werden wir die Situation weiter beobachten und streng kontrollieren, denn wir wollen das Scooter-Chaos ein für allemal beenden. Die Konzession der gekündigten Firma wird nicht automatisch an die verbleibenden Betreiber übergeben“, so Ebenberger abschließend.

Der E-Scooter-Anbieter Bird geriet im Februar in den Fokus der Stadt. Die Gruppe Sofortmaßnahmen entdeckte damals in Meidling ein illegales Lager samt Werkstatt. Die Scooter wurden temporär beschlagnahmt, mittlerweile aber wieder zurückgegeben. Wien scheint nunmehr kein gutes Pflaster für Scooter-Anbieter zu sein. Auch Bird-Scooter werden nicht mehr in der Stadt zu sehen sein. Das Unternehmen zieht sich freiwillig zurück.