Franz Vranitzky
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Politik

Vranitzky: Glaubte Gusenbauer-Honorare nicht

Die Honorare, die Alfred Gusenbauer von der Signa erhalten haben soll, haben beim ehemaligen Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzenden Franz Vranitzky Unglauben ausgelöst. „Es ist mir nicht einmal sauer aufgestoßen, ich habe es einfach nicht geglaubt“, sagte er im ORF-Interview „Bei Budgen“.

Gusenbauer soll der Signa Beratungshonorare über zwölf Millionen Euro in Rechnung gestellt haben. Innerhalb der SPÖ soll das einigen sauer aufgestoßen haben. Vranitzky äußerte sich „Bei Budgen“ erstmals dazu: „Ich habe es gar nicht für möglich gehalten, dass man derartige Beträge bezahlt.“ Vranitzky war 2006, als Gusenbauer Bundeskanzler wurde, in dessen Personenkomitee. Heute würde er das nicht mehr machen. „Ich habe mich sehr zurückgezogen, ich exponiere mich nicht mehr.“

Zu den Forderungen, Gusenbauer solle aus der Partei ausgeschlossen werden bzw. selbst aus der SPÖ austreten, meinte Vranitzky. „Vielleicht hätte man mit ihm ein Gespräch im kleinsten Kreis führen sollen und hier irgendeine Lösung finden können, die das äußere Erscheinungsgebiet eher gewahrt hätte.“ So bestehe jetzt die Gefahr: „Dass die Leute sagen, wahrscheinlich sind eh alle so. Das schadet natürlich der ganzen Bewegung.“

Franz Vranitzky im „Wien heute“-Interview

„Sachliches“ Gespräch mit Babler

Die Situation der SPÖ – bei Wahlumfrage liegt die Partei derzeit bei 22 Prozent – bereitet dem Ex-Parteivorsitzenden Sorgen. „Es schmerzt mich schon, aber es schmerzt mich nicht so, dass ich resigniere.“ Nach der Wahl von Andreas Babler zum Parteivorsitzenden hatte Vranitzky gefordert, dass die Partei nun geeint auftreten solle. Sie sei auf keinem schlechten Weg dorthin, meinte er jetzt. „Natürlich gibt es immer wieder Stimmen, die etwas besser wissen und auch besser meinen. Da ist ja nichts Böses dran.“

Wen er bei der Kampfabstimmung unterstützte, wollte Vranitzky nicht ausführen. „Das hat eigentlich keinen Sinn.“ Mit dem jetzigen Parteivorsitzenden habe es im Vorjahr ein Gespräch gegeben, das in Medien als „unterkühlt“ beschrieben wurde. Er habe nicht überall ein Thermometer mit, um die Temperatur zu messen, hielt Vranitzky dazu in „Bei Budgen“ fest. Das Treffen liege schon eine Weile zurück und sei „sachlich“ verlaufen, manche Wogen seien damals noch nicht so geglättet gewesen.