Der Komet 12 P/Pons-Brooks kehrt rund alle 70 Jahre wieder (Symbolbild)
APA/AFP/Getty Images/Rich Fury
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Wissenschaft

„Teufelskomet“ über Wien sichtbar

Der Komet 12P/Pons-Brooks, auch „Teufelskomet“ genannt, befindet sich aktuell in Erdnähe. Mit seinen 30 Kilometern Durchmesser ist er in etwa so groß wie Wien. Besonders gut ist die Sicht kurz nach Sonnenuntergang, so das Wetter mitspielt.

Es passiert ganz selten, dass der auch als „Teufelskomet“ bezeichnete Schweifstern am Nachthimmel zu sehen ist. Alle rund 71 Jahre kann man einen Blick auf ihn erhaschen, am Osterwochenende stehen die Sterne besonders gut. „Man darf sich jetzt nicht erwarten, dass man da ein riesiges Objekt sieht mit einem langen Schweif, sondern es wird eher ein kleines nebeliges Fleckchen sein, schätze ich jetzt einmal, wenn man mit einem normalen Fernglas schaut“, sagte Michael Feuchtinger, der Leiter des Planetarium Wien.

Der Komet könnte „bei dunklem Himmel knapp freisichtig sein“, erklärte der Kometenexperte und Obmann des Astronomischen Zentrum Martinsberg (NÖ), Michael Jäger, gegenüber der APA. Interessierten empfiehlt er, im „kurzen Fenster von rund 90 Minuten nach Sonnenuntergang“ nach dem Kometen Ausschau zu halten. Der Schweifstern steht dabei tief am Horizont in Richtung Westnordwest, „aber noch hoch genug und da ist es schon dunkel genug“. Zumindest ein Fernglas dabei zu haben, kann dabei nicht schaden.

Sternwarten als Anlaufstelle

Entdeckt wurde der Komet vor über 200 Jahren. Er besteht aus Eis, Staub und Gas und explodiert regelmäßig – und genau das führt dazu, dass der mehr als 200 Millionen Kilometer entfernte Komet in der Größe Wiens jetzt gut sichtbar ist. „Wenn Kometen nahe bei der Sonne sind, fangen sie an auszugasen, haben Ausbrüche und dann kann man sie besonders gut sehen“, erklärte Feuchtinger.

Die besten Chancen den Kometen zu sehen hat man in Wien von der Sophienalpe oder von einer der beiden Sternwarten in der Stadt aus. Die Kuffner Sternwarte etwa hat am Sonntag ab 20.00 Uhr geöffnet. Wer den Kometen unter besonderen Bedingungen sehen möchte, sollte jedoch eine Reise unternehmen, meinte Feuchtinger: „Am 8. April gibt es in Nordamerika eine totale Sonnenfinsternis. Und das ist natürlich, wenn der Komet sich gerade in der Nähe von der Sonne befindet, eine geniale Möglichkeit, den Komet zu beobachten.“

Nächste Möglichkeit erst 2095

Der Komet 12 P/Pons-Brooks umkreist die Sonne auf einer langgezogenen elliptischen Bahn einmal in 71,3 Jahren. Der Himmelskörper wurde im Juli 1812 von Jean-Louis Pons am Observatorium Marseille entdeckt und nach einer Bahnstörung 1883 von William R. Brooks wiederentdeckt. Das nächste Mal wird er im August 2095 erwartet.