Die aktuellen Gewaltvorfälle rund um männliche Jugendliche in Favoriten beschäftigen auch die Jugendarbeiterinnen und -arbeiter, sagt die pädagogische Bereichsleiterin der Jugendzentren, Magdalena Mangl. „Vor allem Burschen und junge Männer sind mit sehr traditionellen Männlichkeitsbildern konfrontiert. Das kriegen sie mit in den sozialen Medien, in Beziehungen und in Freundschaften.“
Deshalb bietet das Jugendzentrum im Arthaberpark Gesprächsräume und Nachdenkräume speziell für Burschen an. „Um ihre Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und Perspektiven zu verändern, um nicht dem Druck nachgeben müssen, besonders männlich, stark und gefährlich zu sein“, sagte Mangl.
Mädchen bestärken
Das genderspezifische Arbeiten ist ein Schwerpunkt in der Jugendarbeit. Für Mädchen wurden eigene Zonen geschaffen, die erst 2023 ausgebaut wurden. Dabei geht es um Solidarität untereinander und Empowerment: „Auf sich und auf die anderen schauen, für sich selber einstehen. Ihre Grenzen ziehen und nicht in Rollen und Stereotypen wiederfinden, die für sie überhaupt nicht passend sind.“
In Favoriten hat der Verein Wiener Jugendzentren 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fünf Einrichtungen, zu der auch die mobilen Jugendstreetworker zählen. Alleine der Standort im Arthaberpark zählte zuletzt fast 14.000 Kontakte zu jungen Menschen. Vor fünf Jahren waren es noch um 4.000 weniger.
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Jugendliche über Jahre begleitet
Der Vorteil der Jugendarbeit als Präventionsarbeit gegen Jugendgewalt und Jugendkriminalität liegt vor allem in der langen Begleitungen, nämlich seit der Kindheit, so die Jugendarbeiterin. „Wir haben gemeinsam schon Jahre verbracht. Dann werden sie Teenager und Jugendliche und genau in dieser langen Zeit haben wir Einfluss auf die Jugendlichen. Wir bieten ihnen den Raum an und sind so ein bisschen die alternativen Erwachsenen, die sie fragen können.“