Elektro-Taxi mit einer im Boden befindlichen Matrix-Charging Ladeplatte an Wiens erstem eTaxi-Standplatz
APA/Roland Schlager
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Verkehr

Taxibranche hadert mit E-Ladestellen

Ab Jänner kommenden Jahres werden neue Taxikonzessionen in Wien nur noch für Elektroautos ausgestellt. Die Taxibranche sieht die Stadt allerdings dafür nicht ausreichend vorbereitet. Vor allem das Aufladen der Batterien bereite Probleme.

Rund 7.000 Taxis sind derzeit in Wien unterwegs, 4.500 davon Hybridfahrzeuge und rund 150 Elektroautos. Laut dem Taxiobmann in der Wirtschaftskammer Wien, Leopold Kautzner, steige da vor allem die Zahl der Hybridfahrzeuge stetig stark an, da diese Sprit sparen und extrem lang halten würden. Hybridfahrzeuge werden mit einer Kombination aus Verbrennungsmotoren und Elektromotoren betrieben.

Elektro-Taxis an Wiens erstem eTaxi-Standplatz
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Wie die E-Taxis künftig geladen werden, lässt Taxibetreiber noch zweifeln

Einem Betrieb von mehr und mehr Elektroautos sieht Kautzner mit gemischten Gefühlen entgegen. Vor allem das Aufladen der Taxis würde das Geschäft derzeit stark bremsen: „Wir haben in Wien meistens 11-KW-Ladestationen, da stehen sie bis zu sechs Stunden, bevor das Auto wieder voll geladen ist.“ Man könne aber einen Chauffeur nicht dafür zahlen, dass er stundenlang warte. Mehr Ladestellen für Taxis und kürzere Ladezeiten würden das Problem lösen.

Preisauszeichnung als weiteres Problem

Kürzere Ladezeiten könnten durch stärkere Ladestationen erreicht werden, heutzutage wären schon rund 300 KW möglich, so Kautzner. Aber im Gegensatz zu Tankstellen, an denen die Preise deutlich ausgeschildert sind, würde dies bei Ladestationen verschiedener Anbieter fehlen. Man wisse nur, dass es verschiedene Anbieter mit verschiedenen Preisen gebe: „Also da haben wir schon massive Probleme oder Aufholbedarf noch überhaupt für uns im Taxi, weil logischerweise wollen wir günstig laden.“

Viele Taxiunternehmer seien daher nicht bereit, ihr mit Benzin oder Diesel betriebenes Taxi durch ein E-Auto zu ersetzen. Meistens werde als Grund angeführt, dass im Chauffeur-Betrieb lange Ladezeiten praktisch nicht machbar seien. So stelle sich etwa im Zweischichtbetrieb die Frage, wer die Ladezeit in seiner Fahrzeit unterbringe.

Starthilfe-Projekt der Stadt Wien stockt

Kautzner verwies auf ein Projekt der Stadt Wien, das die Einführung von E-Taxis mit sieben Millionen Euro unterstütze. Dabei würden gefahrene Betriebsstunden finanziell unterstützt. Aber auch dieses Projekt leide unter der schlechten Ladeinfrastruktur.

Zeitgleich erprobe die Stadt noch ein zweites, auf 50 Autos begrenztes Projekt, das des konduktiven Ladens über im Boden eingelassene Ladeplatten. Per Knopfdruck wird ein auf der Unterseite des Autos befindlicher Connector damit verbunden und das Auto geladen. „Das wäre in Wirklichkeit genau das, was wir brauchen würden, am Taxistandplatz beim Warten zu laden“, so Kautzner.

Der Taxiobmann hofft darauf, dass das Bodenstromprojekt so rasch wie möglich in die Praxis umgesetzt werden kann. Bis zur Realisierung einer besseren Infrastruktur mit Ladesäulen hoffe er darauf, dass die Stadt ihre eigene Vorgabe von 2025 auf 2026 verschiebe, nicht zuletzt auch deswegen, weil jetzt auch vermehrt E-Autos auf den Markt kämen, die rascher geladen werden könnten.