Bierdosen in einer Plastikverpackung
ORF.at/Roland Winkler
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Umwelt & Klima

Vorbereitungen für Pfandsystem laufen

Ab 1. Jänner 2025 wird in Österreich Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen erhoben. 25 Cent mehr kosten die Flaschen und Dosen beim Kauf. Bei der Rückgabe gibt es gerade in Wien noch Unklarheiten, auch Sortimentsverkleinerungen drohen.

Bis 2027 sollen 90 Prozent aller verkauften Dosen und PET-Flaschen in den Recycling-Kreislauf zurückgeführt werden. Damit die Verpackungen den Weg dorthin auch schaffen und nicht in der Natur landen, wird bei den Käuferinnen und Käufern angesetzt. Die zahlen zwar einen Aufpreis von 25 Cent, den sie beim Umtausch gegen die leere Verpackung dann wieder bekommen. Zurückgegeben werden können alle Gebinde, ausgenommen jene von Milchgetränken. Auch Getränkeflaschen aus Glas oder Metall mit Kunststoffverschlüssen sind vom Pfandsystem ausgenommen.

Geschäfte müssen fast alles entgegennehmen

Eine Rückgabe ist in allen Geschäften möglich, in denen Verpackungen derselben Größe auch verkauft werden. „Das heißt, wenn der Händler nur 0,33 Liter Dosen verkauft, dann muss er auch nur 0,33 Liter Dosen zurücknehmen. Allerdings von jeder Marke“, meint Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien (WKW). Dabei sei es nicht relevant, ob das Geschäft die Marke der entgegengenommenen Verpackung tatsächlich verkaufe. Damit dann besonders kleine Händler nicht Unmengen an Gebinden zurücknehmen müssen, können sie so viel annehmen, wie sie täglich verkaufen.

Plastikflaschen in einer Reihe
ORF/Roland Winkler
Die Flaschen dürfen bei der Rückgabe nicht zerdrückt werden

Die Rückgabe verläuft auf zwei unterschiedliche Arten. Einerseits können Rückgabeautomaten aufgestellt werden, andererseits steht es den Händlern auch frei, die Verpackungen manuell zurückzunehmen. Größere Handelsketten wie Rewe, Hofer und Spar haben sich für die Automatenversion entschieden und sind derzeit dabei, das neue System zu implementieren. Wo genau die Automaten stehen sollen, ist Filialen-abhängig, heißt es von den Supermarktketten. So betont Hofer, Rückgabestationen nahe der Eingangsbereiche errichten zu wollen.

Sortimentsverkleinerung möglich

Bei Spar fürchtet man hingegen, das Sortiment bei manchen Filialen schmälern zu müssen, um dafür mehr Platz für Automaten zu schaffen. „In Wien haben wir überhaupt öfter das Problem, dass wir nicht so einfach Umbauten vornehmen können, weil die Märkte zumeist in größeren Gebäuden integriert sind“, so Spar-Pressesprecherin Nicole Berkmann. Rewe hat nicht vor, die Verkaufsflächen zu reduzieren, stattdessen plant sie eine Änderung der Logistik. Günstig wird die Umstellung auf Pfand nicht werden, Spar investiert 40 Millionen Euro, Hofer spricht von insgesamt 128 Millionen Euro.

Auch auf die kleinen Händler kommt bei der Einführung des Pfandsystems ein großer Aufwand zu. Denn viele werden die Verpackungen manuell zurücknehmen, also in Plastiksäcken a 100 bis 150 Flaschen sammeln. Wenn drei Säcke voll sind, werden sie abgeholt, heißt es von der Wirtschaftskammer. „Nicht jeder hat so viel Platz, das einzulagern, bis es abgeholt wird“, bemängelt Würstelstand-Inhaber Sepp Bitzinger. Auch er wird in Zukunft seine verkauften Bierdosen wieder zurücknehmen müssen, und steht dem Abholsystem kritisch gegenüber. Es mache wenig Sinn, einen LKW voll „Luft“ durch Österreich zu transportieren, schließlich dürfen die Flaschen nicht zerdrückt werden, meint er.

Händische Rücknahme sorgt für Verunsicherung

Die WKW weist hingegen auf eine Kooperation mit Getränkegroßhändlern hin, bei denen die Geschäfte ihre gesammelten Verpackungen ebenfalls abliefern können, sollten sie nicht auf eine Abholung warten wollen. Damit den Kleinbetrieben der Umstieg in das Pfandsystem dennoch erleichtert wird, zahlt die Recycling Pfand Österreich eine „handling fee“, bei der die entstehenden Mehrkosten wie etwa zusätzlicher Personalaufwand oder verlorene Verkaufsflächen entschädigt werden sollen.

Doch für eine gelungene Umstellung braucht es nicht nur Geld, sondern auch Aufklärung. Die WKW sieht es derzeit als Schwierigkeit, alle Händler über die Pfandverordnung zu informieren. „Die kleinen Unternehmer sind sehr verunsichert, weil sie nicht genau wissen, was auf sie zukommt“, so Margarete Gumprecht. Als Lösung bietet die Wirtschaftskammer Infoveranstaltungen an. Und auch für die Konsumentinnen und Konsumenten soll bald eine Aufklärungskampagne kommen. Denn damit die Rückgabe reibungslos klappt, ist es wichtig, die Dosen und Flaschen vorher nicht zerdrücken.