Drei Ärzte und ein älterer Mann
Medizinische Universität Wien/APA/Hörmandinger
Medizinische Universität Wien/APA/Hörmandinger
Gesundheit

1.783 Herztransplantationen in 40 Jahren

„Es ist mystisch und sehr schön, wenn ein Herz in einem neuen Körper zu schlagen beginnt“, hat die Anästhesistin Edda Tschernko jenen Moment beschrieben, der vor 40 Jahren in Wien erstmals gelungen ist. Es war der Start einer Erfolgsgeschichte mit 1.783 Eingriffen.

Die Überlebensrate der am AKH und der MedUni unternommenen Eingriffe beträgt 91 Prozent nach einem und 75 Prozent nach zehn Jahren, lautete die Bilanz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Zuletzt bekam erst wenige Stunden zuvor ein Kind mit einem angeborenen Herzfehler ein neues Organ, berichtete Daniel Zimpfer, Leiter der Universitätsklinik für Herzchirurgie.

Überwiegend Männer

Pro Jahr sind es 40 bis 50 Patientinnen und Patienten, von denen 30 bis 40 Prozent vorübergehend ein Kunstherz bekommen. Damit hat sich Wien als eines der größten Herzprogramme Europas etabliert. Vom Neugeborenen bis ins hohe Alter wird man hier behandelt, wobei der Durchschnittspatient etwa 50 Jahre alt und mit mehr 75 Prozent männlich ist.

40 Jahre Herztransplantationen am AKH Wien

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Wer bekommt ein neues Organ? Zu 60 Prozent sind es Personen mit Herzschwäche, 30 Prozent haben eine koronare Herzerkrankung, bei der andere Methoden nicht mehr helfen, und der Rest entfällt auf seltene Erkrankungen bzw. angeborene Missbildungen, erläuterte Andreas Zuckermann, Programmdirektor Herztransplantation. Die Auswahl der Glücklichen wird von einem europäischen Expertengremium „blind“ vorgenommen.

Abstoßungsreaktionen selten

Was Abstoßungsreaktionen betrifft, tritt eine solche Phase nur mehr bei einem Zehntel auf, verglichen mit 50 Prozent in den 1980er-Jahren. Zu verdanken sei dies den nunmehr besseren Medikamenten, die lebenslang genommen werden müssen.

Große Innovationen gab und gibt es bei der Lebenserhaltung der Spenderherzen: Wurden diese früher lediglich gekühlt, sorgt eine Durchspülung mit einer blutähnlichen Lösung dafür, dass das Organ weniger geschädigt wird.

Langes Leben mit einem Spenderherz

Gesund und munter auch nach 39 Jahren mit einem Spenderherz präsentierte sich Walter Weiss, der 1985 als fünfter Patient nach einer Herzmuskelentzündung und -stillstand operiert wurde. „Das Leben ist im Großen und Ganzen ein ganz Normales“, meinte er, auch wenn er aufgrund seiner 79 Jahre das Fahrrad gegen ein E-Bike getauscht hat.

Die beiden Chirurgen, die damals den Eingriff vorgenommen haben, leben ebenfalls noch – ein Wiedersehen mit Weiss ist bei dem Symposium anlässlich des 40. Jahrestages der ersten Herztransplantation in Wien geplant.