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ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

Wien bekommt HAK für Cybersecurity

Im kommenden Schuljahr startet die erste Handelsakademie für Sicherheitsmanagement, Cybersecurity und öffentliche Verwaltung in Wien. Rund 30 Schülerinnen und Schüler werden den neuen Zweig an der Vienna Business School (VBS) Floridsdorf im ersten Jahr besuchen.

Jedes Jahr soll dann eine weitere Klasse die Ausbildung beginnen. Die Ausbildung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt, dem Bildungsministerium und der Landespolizeidirektion Wien. Dort werden auch Praktikumsplätze geboten. Danach stehen auch die Jobaussichten als Sicherheitsexpertin oder -experte in diesen Institutionen nicht schlecht. Am Freitag wird der Schulversuch offiziell beschlossen, durch die Unterzeichnung der eines Kooperationsübereinkommens zwischen Innenministerium und Bildungsministerium.

Österreichweit dritte derartige HAK

Österreichweit ist es die dritte Cybersecurity-HAK, nach Tamsweg und Horn. Die Kriminalität im digitalen Bereich steige, betonte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bei dem Pressetermin zur Unterzeichnung des Kooperationsübereinkommens. Deshalb brauche es eine zusätzliche moderne Ausbildung in diesem Bereich.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) sprach von einem „wichtigen Beitrag zum Schutz kritischer Infrastruktur“, immerhin sei der Fachkräftebedarf in den Bereichen Sicherheitsmanagement und Cyberkriminalität in Unternehmen und Institutionen, aber auch öffentlichen Einrichtungen groß. Deshalb brauche es Personen, die entsprechende Risiken gut einschätzen und gemeinsam mit IT-Spezialisten Strategien für Krisenprävention und -bewältigung erarbeiten können.

Auch Übungsfirma wird überlegt

In einer Umfrage (400 Befragte) hätten Jugendlichen großes Interesse am neuen Schulversuch gezeigt, berichtete Direktorin Astrid Holzer, die von einer „Ausbildung mit Job-Garantie“ sprach. Holzer hoffte zudem, dass der Schulzweig in der Zukunft weiter ausgebaut wird.

Themen der Ausbildung sollen u.a. die bei den Jugendlichen besonders gefragten Themen Cyberkriminalität, Darknet und Cybermobbing sein, aber auch etwa öffentliche Verwaltung. Teilweise unterrichten dabei Fachleute aus der Polizei, das Innenministerium unterstützt das Projekt zudem durch Fortbildungen des Lehrpersonals und beim Lehrmaterial.

Durch Exkursionen und Praktika etwa in Ministerien, dem Bundeskriminalamt oder der Stadt Wien sollen die Schüler außerdem Einblick in den Berufsalltag und die Möglichkeit bekommen, dort nach der Ausbildung direkt einzusteigen. Auch die Einrichtung einer Übungsfirma mit Spezialisierung auf Cybersicherheit wird an der Vienna Business School Floridsdorf überlegt. Um den Lehrplan optimal zu gestalten und aktuell zu halten, will Direktorin Holzer jedenfalls mit den HAKs in Horn und Tamsweg zusammenarbeiten.

Internetbetrug auf dem Vormarsch

Laut der Wiener Kriminalstatistik stiegen die Anzeigen betreffend Internetbetrugs von 7.601 (2022) auf 8.930 (2023) Delikte. Das ist ein Plus von 17,5 Prozent. Allerdings gab es im Bereich Cybercrime im engeren Sinn, das ist die Internetkriminalität ohne Internetbetrug, erstmals einen Rückgang von minus 7,6 Prozent. Das bedeutet, dass in diesem Bereich die Zahl der Anzeigen von 12.639 im Jahr 2022 auf 11.681 im vergangenen Jahr gefallen ist.