Kinder- und Jugendhilfe
ORF
ORF
Chronik

Mädchen missbraucht: MA 11 kannte acht Beschuldigte

Im Vorjahr sollen zahlreiche Buben und Jugendliche in Favoriten eine Zwölfjährige missbraucht haben. Mit acht der 17 Beschuldigten hatte die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) schon vor den Taten Kontakt.

Zwischen Februar und Juni 2023 sollen 17 Buben und Jugendliche das damals zwölf Jahre alte Mädchen sexuell missbraucht haben. Im März hat die Wiener Kinder- und Jugendhilfe die Namen aller Beschuldigten von der Polizei bekommen und nimmt jetzt Kontakt auf. „Bei einigen ist das schon gelungen. Da sind wir auch schon im Gespräch und setzen auch schon entsprechende Maßnahmen, wie zum Beispiel psychologische Beratung oder das Anbinden an die Männerberatung“, erklärte die Sprecherin der MA 11, Ingrid Pöschmann, gegenüber „Wien heute“.

Die Kinder- und Jugendhilfe ist für 16 der 17 Beschuldigten zuständig, einer ist mittlerweile über 18 Jahre alt. Ein Beschuldigter konnte bislang nicht kontaktiert werden, weil die Wohnadresse nicht mehr aktuell ist.

Behörde sieht keine Versäumnisse

Die MA 11 hatte bereits vor den mutmaßlichen Missbrauchstaten Kontakt zu den Familien von acht Beschuldigten. Die Gründe waren wirtschaftliche Beratung, der Verdacht der körperlichen oder psychischen Gewalt, aber auch die Vernachlässigung, sagte Pöschmann. „Wir haben auch Schulmeldungen bekommen aufgrund der Suspendierungen der Kinder.“ Es seien der MA 11 keine Fälle bekannt, wo es davor schon Fälle von sexueller Gewalt gegeben habe.

Mädchen missbraucht: MA 11 kannte acht Beschuldigte

Im Vorjahr sollen zahlreiche Buben und Jugendliche in Favoriten eine Zwölfjährige missbraucht haben. Mit acht der 17 Beschuldigten hatte die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) schon vor den Taten Kontakt.

Die Behörde beteuert am Donnerstag, keine Fehler gemacht zu haben: „In unserem standardisierten Verfahren ist festgehalten, dass die Leitung regelmäßig auch Rücksprache mit den Kolleginnen hält. Wir haben eine Fachentwicklung, die drüberschaut. Aus heutiger Sicht kann ich Ihnen sagen, dass wir nicht davon ausgehen, dass es da zu Verfehlungen oder zu Versäumnissen gekommen ist.“

Staatsanwaltschaft ermittelt

Unabhängig von der Arbeit der MA 11 ermittelt derzeit die Wiener Staatsanwaltschaft in dem Fall. Gegen einen 16-Jährigen wird wegen Vergewaltigung ermittelt. Ansonsten laufen die Erhebungen in Richtung sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen (§ 207 StGB), schweren sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen (§ 206 StGB) sowie Herstellung von sexualbezogenem Missbrauchsmaterial eines Kindes im Sinn des § 207a StGB.

Einige Beschuldigten dürften die Tathandlungen teilweise gefilmt und sich über soziale Medien bzw. WhatsApp-Chats gegenseitig zugeschickt haben. Einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde das Material nach aktuellem Ermittlungsstand nicht. Laut Auskunft der Staatsanwaltschaft läuft das Ermittlungsverfahren derzeit noch.