Chronik

Prozess gegen Brandstifter: 13 Jahre Haft

Ein 23-jähriger Mann ist am Donnerstag am Wiener Landesgericht wegen Brandstiftung mit Todesfolge zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Zusätzlich wurde er in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.

Der Mann hatte in der Nacht auf den 27. November 2023 im Sozialraum einer betreuten Wohneinrichtung für psychisch Kranke in Liesing Feuer gelegt. Eine 68-jährige Bewohnerin erlitt eine tödliche Rauchgasvergiftung. Andere Bewohnerinnen und Bewohner der Wohneinrichtung blieben unverletzt.

Der Angeklagte bestritt den Tötungsvorsatz. „Ich hab’ nicht geglaubt, dass etwas Schlimmes passieren kann“, meinte der 23-Jährige. Er behauptete, Stimmen hätten ihm befohlen, eine Jacke anzuzünden. Die ursprünglich auf Mord lautende Anklage wurde von den Geschworenen einstimmig verworfen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Während der 23-Jährige die Strafe akzeptierte, gab die Staatsanwältin vorerst keine Erklärung ab.

23-Jähriger laut Gutachten zurechnungsfähig

Der beigezogene psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann hielt diese Verantwortung allerdings für insofern unglaubwürdig, als er das Stimmenhören auf exzessiven Alkoholmissbrauch zurückführte. Eigenen Angaben zufolge konsumiert der 23-Jährige täglich eine Flasche Whiskey. Hofmann bescheinigte dem Angeklagten eine Intelligenzminderung und eine mangelnde Impulskontrolle, stufte ihn allerdings als zurechnungsfähig und damit schuldfähig ein.

Hofmann empfahl im Fall einer Verurteilung allerdings die Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Von dem 23-Jährigen geht laut Gutachter eine Gefahr für die Allgemeinheit aus, die eine haftbegleitende therapeutische Behandlung nötig macht. Diese ist im so genannten Maßnahmenvollzug gewährleistet.

Angeklagter lebte früher in Einrichtung

Der Angeklagte ist praktisch seit Geburt wegen Epilepsie und Autismus in ärztlicher Behandlung. Mit 15 wurde sein geistiges Niveau auf das eines Vier- bis Fünfjährigen geschätzt. Er war früher selbst in der Wohneinrichtung untergebracht, in der er dann Feuer legte. In der Nacht auf den 27. November 2023 hatte er sich mit dem ihm bekannten Zutrittscode Eintritt in das Heim verschafft.

Mit einem Feuerzeug soll er im Gemeinschaftsraum dann eine Jacke angezündet haben, woraus ein Brand mit einer starken Rauchentwicklung entstand. Da er die Tür des Sozialraumes offen ließ, konnte das Rauchgas auf den Gang und die angrenzenden Zimmer entweichen.

Tat am nächsten Morgen gestanden

Am darauf folgenden Morgen hatte der 23-Jährige zunächst seiner Mutter gestanden, den Brand verursacht zu haben. In weiterer Folge stellte er sich der Polizei. Seine Verfahrenshelferin betonte: „Es gibt kein Motiv. Er wollte niemals, dass in der WG jemand stirbt.“ Der Mann habe „wahrscheinlich zu wenig Betreuung bekommen, die er benötigt hätte“.