Wasserstoff-Bus tankt
APA/Roland Schlager
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Erste Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Betrieb

In Simmering ist am Montag Wiens erste Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Betrieb gegangen. Das gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040. Von der zehn Millionen Euro teuren Anlage sollen die Bereiche Industrie, Energie und Mobilität profitieren.

Mit einer Leistung von drei Megawatt erzeugt die Elektrolyseanlage täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom. Mit dieser Menge können bis zu 60 Busse oder Lkws betankt werden. Das ist auch gleich an Ort und Stelle möglich. Direkt neben der H2-Erzeugungsanlage nimmt Wien Energie die zweite H2-Tankstelle in Betrieb. Verkehrs- und Logistikunternehmen können den grünen Wiener Wasserstoff auch bei der zweiten H2-Tankstelle in Wien-Leopoldau tanken.

Die H2-Erzeugungsanlage ist die erste ihrer Art und Größenordnung, mit der direkt in Wien grüner Wasserstoff aus Ökostrom erzeugt wird. Das passiert durch Elektrolyse, bei der Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird. Der dafür nötige Strom wird nur aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft erzeugt, das Ergebnis ist eben grüner Wasserstoff. Der freigesetzte Sauerstoff entweicht in die Luft. Der Wasserstoff wird direkt vor Ort verdichtet. Er ist unter hohem Druck sicher und platzsparend lager- und transportierbar.

Zehn Wasserstoffbusse bei Wiener Linien

Einer der Wasserstoffabnehmer sind die Wiener Linien. Bereits seit 2021 testen sie den Einsatz von Wassertoffbussen. Im kommenden Jahr sollen dann auf der Linie 39A zehn Busse regulär unterwegs sein. Dabei handelt es sich um zwölf Meter lange, barrierefreie Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus.

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Wasserstoff-Anlage in Simmering
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Wasserstoff-Anlage in Simmering
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Wasserstoff-Bus tankt
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Wasserstoff-Anlage in Simmering
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Wasserstoff-Anlage in Simmering
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„Aufgrund von Steigungen, kurzen Haltestellenabständen und hohem Fahrgastaufkommen ist dies eine der anspruchsvollsten Linien der Stadt, weshalb sich für diese Strecke Wasserstoffbusse besonders gut eignen“, sagte Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich.

Viele Anwendungsfelder für Wasserstoff

„Grüner Wasserstoff hat viele Anwendungsfelder: Neben der Mobilität können wir den vielversprechenden Energieträger auch im Industriebereich oder in der Energieerzeugung und -speicherung einsetzen“, sagte Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. Im Vorjahr etwa wurde im Kraftwerk Donaustadt dem Erdgas Wasserstoff beigemischt. Dabei zeigte sich, dass das Potenzial dieses Einsatzgebietes groß ist: Schon mit 15 Prozent Wasserstoff-Beigabe könnten jedes Jahr 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Im Bereich der Industrie ist Wasserstoff besonders dort gut einsetzbar, wo zum Beispiel hohe Temperaturen erzeugt werden müssen. Dazu gehört etwa der Einsatz in Zementwerken, bei der Stahlerzeugung, der Ammoniakproduktion und anderem mehr. Zugute kommt hier auch, dass sich Wasserstoff einfach transportieren lässt. Die Einspeisung von Wasserstoff in das Wiener Gasnetz ist in Vorbereitung.

Wasserstoff-Müllauto
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Die MA 48 hat ein Wasserstoffauto

Aufbau der H2-Wirtschaft in der Ostregion

Die neue Anlage Inbetriebnahme der Wasserstoff-Erzeugung ist auch ein Schritt auf dem Weg, Wien bis 2030 zur zentralen Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs zu machen. Dafür legten die Wiener Stadtwerke 2021 eine eigene Strategie vor. Um diese umzusetzen, gründeten Wien Energie und Wiener Stadtwerke das Tochterunternehmen Wiener Wasserstoff GmbH. Mit Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien kann diese Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette abbilden: von der Produktion über die Verteilung und Speicherung bis zur Nutzung von H2.

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Um Wasserstoff-Wirtschaft in der Ostregion ganzheitlich zu denken und koordiniert zu entwickeln, ist Wien Energie führend im Wasserstoff-Innovationsprojekt „H2REAL“ gemeinsam mit zahlreichen weiteren Partnern aktiv. Ziel ist es, in der Region Ostösterreich Wasserstofftechnologien und -anwendungen weiterzuentwickeln und deren optimale Zusammenarbeit zu realisieren. Auch die Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Wien-Simmering wurde im Rahmen dieses Projekts begleitet und gefördert.