Ein Hausarzt misst den Blutdruck
APA/dpa/Bernd Weissbrod
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Ärztekammer für Reform bei Vorsorge

Die Vorsorgeuntersuchung ist laut Ärzteschaft ein „Schlüssel für ein gesundes Leben“. Trotzdem gibt es immer noch zahlreiche Menschen, die nicht zur Untersuchung gehen. Jetzt fordert die Ärztekammer Wien ein Anreizsystem und eine Modernisierung der Aktion.

Die Vorsorgeaktion der Sozialversicherungsanstalt für Selbständige (SVS) verbunden mit einem 100-Euro-Bonus habe im Vorjahr die Zahl der Untersuchungen um mehr als 40 Prozent gesteigert, nannte die Ärztekammer ein positives Beispiel für ein Anreizsystem. "Diesem Beispiel sollten auch die ÖGK und alle anderen Kassen folgen, um endlich mehr Menschen für die Vorsorgeuntersuchung zu begeistern“, so Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer.

Zudem müsste auch die Vorsorgeuntersuchung selbst als „einzigartiges Frühwarnsystem“ für die Menschen attraktiver gemacht und modernisiert werden. Das kostenlose Programm könne wohnortnah und unkompliziert in Wiens Ordinationen durchgeführt werden. Es ermögliche den Ärzten, Erkrankungen früh zu erkennen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu steigern. Doch es sei nicht mehr am Puls der Zeit.

Leistungsspektrum erweitern

Konkret fordert die Ärztekammer für Wien ein breites Paket, um die Vorsorgeuntersuchung langfristig zu stärken: Das Leistungsspektrum müsse erweitert werden, Vorsorge schon bei den Jüngsten beginnen, Honorare angepasst werden und Anreize für Menschen geschaffen werden, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. So haben laut ÖGK 2022 nur knapp zwölf Prozent der österreichischen Männer eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen.

Das Leistungsspektrum müssten laut Ärztekammer zum Beispiel die PSA-Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs und das rote Blutbild bei Männern (bei Frauen bereits inkludiert) inkludiert sein, aber auch eine Vorsorgekoloskopie ab dem 45. Lebensjahr und die aktive Einladung zur Mammographie ab 40. Schilddrüsenwert „TSH“ und Eisenstatus bei Frauen dürften ebenso nicht fehlen wie Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung und die Umstellung von Hämoccult auf den modernen FIT-Test.

Zudem müsse die Vorsorgelücke bei Menschen zwischen sechs und 18 Jahren geschlossen werden. Auch hier sei die SVS Vorbild, die das kostenlose Programm Gesundheits-Check Junior anbiete. Schließlich müssten auch die Honorare angepasst werden, die seit 2017 unverändert geblieben seien und künftig jährlich valorisiert werden.