Gericht

Mehrjährige Haftstrafe für Trickbetrüger

Ein falscher Kriminalbeamter, der ab November 2018 in Wien sein Unwesen trieb, hat sich am Dienstag vor dem Landesgericht verantworten müssen. Er soll acht betagte Frauen um ihre Ersparnisse und Wertsachen gebracht haben. Der Mann muss für sechs Jahre in Haft.

Der 14-fach Vorbestrafte hatte bis zu seiner Festnahme im Jänner 2019 acht Frauen im Alter zwischen Anfang 70 und Mitte 80 Bargeld, Schmuck und Wertgegenstände gestohlen. Der inkriminierte Gesamtschaden liegt bei 245.000 Euro. Vor Gericht behauptete der 39-Jährige nun, die Beute wäre für Drogen und seine Spielsucht draufgegangen. „Ich weiß, dass ich scheiße gebaut habe. Ich wollte Befriedigung. Ich bin deshalb in die Spielhallen gegangen.“

Bei einem einzigen Diebstahl hatten er und seine Komplizen einer betagten Dame Schmuck, Goldbarren und Münzen im Wert von 130.000 Euro abgenommen, wobei sie sich mit falschen, aus dem Internet beschafften Ausweisen als vermeintliche Kriminalbeamte legitimierten. Der Angeklagte lebt in Deutschland und hat seinen eigenen Angaben zufolge keine Schule besucht und keine Berufsausbildung gemacht. Er dürfte seit seiner Jugend sein Leben mit kriminellen Handlungen bestreiten.

Angeklagter gibt Modus Operandi nicht preis

Seine strafbaren Handlungen in Österreich beging er auf der Flucht – nach seiner letzten Verurteilung setzte er sich ins Ausland ab, statt seine Strafe in Deutschland anzutreten. Wer seine Komplizen waren, wie vorgegangen und die betroffenen Frauen getäuscht wurden, das alles konnte bzw. wollte der 39-Jährige vor Gericht nicht erklären. „Ich habe sehr viel Drogen genommen in der Zeit. Sechs Gramm Kokain, manchmal zehn Gramm am Tag. Ich kann mich nicht erinnern. Es tut mir leid, was ich gemacht habe“, führte er aus.

Den Opfern war vorgemacht worden, in ihrer Wohngegend seien Einbrecher unterwegs, die Polizei müsse ihre Wertsachen mitnehmen, um sie vor dem Zugriff der Kriminellen in Sicherheit zu bringen. In einigen Fällen wurde ihnen sogar vorgetäuscht, die Einbrecher wären bereits in den Wohnungen gewesen, indem – ohne dass es der Bewohnerinnen merkten – Kästen und Kommoden aufgerissen und der Inhalt von Schubladen am Boden verstreut wurden.

Trickbetrüger muss mehrere Jahre ins Gefängnis

Der 39-Jährige wurde unter Bedachtnahme auf ein Urteil des Landgerichts München, wo er zwischenzeitlich – im Jahr 2021 – zwei Jahre und acht Monate ausgefasst hatte – zu einer Zusatzstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt. Er muss also insgesamt sechs Jahre absitzen. Das Wiener Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Der 39-Jährige erbat Bedenkzeit, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.