das Grundstück mit aufgelassenem Wirtshaus und Schranken
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Chronik

399 Euro für Halten mit Auto bei Sporthalle

Wer auf einem Privatgrundstück mit dem Auto wendet oder kurz stehen bleibt, kann schnell einmal zur Kasse gebeten werden – etwa bei einem Grundstück bei einer Sporthalle in der Leopoldstadt. Laut „Kronenzeitung“ flattern zahlreichen Personen Zahlungsaufforderungen von 399 Euro ins Haus.

Einige Familien, die ihre Kinder zum Training in die Halle in der Leopoldstadt bringen, sind seit kurzem mit Anwaltsbriefen konfrontiert. Darin wird ihnen mit einer Besitzstörungsklage gedroht, außer sie zahlen 399 Euro. Denn das Areal, auf dem sie kurzzeitig halten, um ihre Kinder aussteigen zu lassen, ist kein öffentlicher Grund. Die Tatsache, dass dort das Parken verboten ist, wird laut „Krone“ jedoch nur durch ein Schild mit verblasster Schrift angezeigt.

399 Euro für Halten mit Auto bei Sporthalle

Wer auf einem Privatgrundstück mit dem Auto wendet oder kurz stehen bleibt, kann schnell einmal zur Kasse gebeten werden – etwa bei einem Grundstück bei einer Sporthalle in der Leopoldstadt. Laut „Kronenzeitung“ flattern zahlreichen Personen Zahlungsaufforderungen von 399 Euro ins Haus.

ÖAMTC rät vor dem Zahlen rechtliche Lage abzuklären

Der Fall hat bereits die Aufmerksamkeit des Autofahrerclubs ÖAMTC auf sich gezogen. Seit einigen Jahren würden derartige Abmahnungen zunehmen. „Wichtig ist einmal, wenn mir so etwas zugeht, auf keinen Fall ignorieren, sondern am besten so rasch wie möglich hier rechtliche Erkundigungen einholen“, so ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried gegenüber Radio Wien. Damit könnte man etwa abklären, ob überhaupt eine Besitzstörung vorliegt oder nicht. Zudem sei fraglich, ob bei einem bloßen Halten von wenigen Sekunden überhaupt ein Eingriff in fremden Besitz vorliege.

Tafel mit verblasster Schrift „Privatparkplatz“
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Eine ehemalige Gasthaustafel soll auf den Privatparkplatz hinweisen

Es seien auch schon entsprechende Meldungen zu Anwälten mit derartiger fragwürdiger Praxis an die Rechtsanwaltskammer ergangen. Bisher wurde ein derartiges Verhalten aber nicht als standeswidrig gewertet, so Authried. Einzelfälle seien aber noch in der Beurteilung.

Städtisches Grundstück derzeit verpachtet

Bei dem Grundstück neben der Trainingshalle, bei dem die Autofahrer aktuell zur Kasse gebeten werden, handelt es sich um ein Grundstück der Stadt Wien. Dieses ist aber noch bis Ende Mai an einen ehemaligen Gastwirt verpachtet.

„Dass Eltern, die ihre Kinder zum Sport bringen, hier sehr viel Geld aus der Tasche gezogen werden soll, ist unverständlich und sehr ärgerlich.“, heißt es von der für Sportstätten zuständigen MA 51. Man habe durch die Pacht aber derzeit keine Handhabe. "Sicher ist, dass nach dem 31. Mai dieser Spuk definitiv ein Ende haben wird.“

Mehrere Parkplatzfallen in Wien

Doch die Sporthalle ist nicht die einzige Stelle in Wien, an der Nutzer von Parkplätzen hohe Strafen zahlen müssen. In der Langobardenstraße 126 in der Donaustadt und bei einer Tankstelle in der Heiligenstädter Straße 60 im 19. Bezirk wurden laut Zeitungsbericht ebenfalls Strafen für angebliche Besitzstörungen erhoben. Betroffene sprechen von „Falle“ und „Abzocke“ und suchen rechtlichen Beistand.