Ein Pfleger behandelt eine Person
APA/Hans Klaus Techt
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Politik

Pflege: Stadt will 16.000 Fachkräfte bis 2030

Weil der Bedarf an Pflegekräften massiv steigt, hat die Stadt Wien vor zwei Jahren eine Ausbildungsinitiative gestartet. Laut aktuellen Prognosen sollen durch städtische Investitionen bis 2030 mehr als 16.000 Fachkräfte für den Bereich geschult werden.

Der geschätzte Bedarf an Pflegekräften in Wien werde damit sogar mehr als gedeckt, wagte Gesundheitsstadtrat (SPÖ) Peter Hacker am Donnerstag eine optimistische, neue Prognose: „Wir wissen, dass von der ursprünglichen Plan-Zielzahl, nämlich 9.500 auszubilden bis 2030, werden wir über 16.000 ausgebildet haben im Jahr 2030.“

Um die Zahl der Pflegekräfte zu erhöhen setzt die Stadt seit zwei Jahren etwa auf Ausbildungsgeld und Prämien für Um- und Quereinsteiger. Über 3.000 Personen machten davon bis jetzt Gebrauch. Diese finanziellen Anreize wurden jetzt noch einmal erhöht: In Summe werden heuer über 1.700 neue Ausbildungsplätze gefördert. Das gilt für die ganze Skala der Pflegeberufe. Mehr als 12 Millionen Euro werden investiert.

Pflege: Stadt plant Ausbildungsinitiative

Auch Wien konstatiert einen massiv steigenden Bedarf an Pflegekräften und will diesem mit einer eigenen Ausbildungsinitiative begegnen. Laut Prognosen sollen bis 2030 durch städtische Investitionen mehr als 16.000 Fachkräfte für den Bereich geschult werden.

Zusätzliche geförderte FH-Studienplätze

Ein Teil dieser zusätzlichen geförderten Ausbildungsplätze sind Studienplätze im Bachelor-Studium „Gesundheits- und Krankenpflege“ an der FH Campus Wien. Derzeit studieren hier rund 2.000 Personen. Jene in Erstausbildung erhalten von der Stadt Wien eine Prämie von 600 Euro monatlich, wer später und quereinsteigt, dem zahlen AMS und Stadt mindestens 1.400 Euro. Heuer kommen 364 finanziell unterstützte Studienplätze dazu. Insgesamt starten im Herbst damit rund 850 neue Studierende das Pflege-Studium.

„Wir haben jetzt in 15 Jahren von 50 Anfängern auf ungefähr 850 gesteigert und gehen Richtung 1.000. Ich denke, das ist ein hochattraktives Berufsfeld, ein zukunftsorientiertes Berufsfeld und auch ein gut bezahltes Berufsfeld“, sagte Wilhelm Behensky, Vorsitzender der Geschäftsleitung der FH Campus Wien.

Eine Milliarde soll bis 2030 investiert werden

Bis 2030 will die Stadt Wien in die Pflege inklusive Infrastruktur über eine Milliarde Euro investieren. „Dieser Bereich wird tendenziell größer, wie wir wissen. Das bedeutet auch, man muss vorarbeiten, um für die nächsten Jahrzehnte gerüstet zu sein. Und deshalb ist jeder Euro ein gut investierter“, betonte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

Zahl der Menschen über 80 steigt deutlich

Gefordert wurde bei dem Medientermin am Donnerstag auch erneut ein „markanter Ausbau“ der Medizinstudienplätze und eine Kompetenzerweiterung bei den diplomierten Pflegekräften. Einer der wichtigsten Gründe für die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften ist die demografische Entwicklung, wie man betonte. Wien ist zwar das jüngste Bundesland, allerdings wird laut Berechnungen die Zahl der betagten Wienerinnen und Wiener über 80 Jahre bis 2030 von 93.000 um 14.000 auf 107.000 steigen.

Entsprechend wurden auch bereits Personalzuwächse verzeichnet. 2023 haben im Wiener Gesundheits- und Pflegewesen mit 70.100 unselbstständig Beschäftigten um über 10.000 Personen mehr als im Jahr 2017 gearbeitet.