Kunstwerke schaffen und den Haushalt schupfen: Eine Frau, die das hinbekommt, ist Janine Heschl. Ihre gestickten Bilder sind lebensechte Portraits von Tieren, die volle Aufmerksamkeit brauchen. „Es ist sehr schwer, wenn ich arbeite und die Kinder da sind, weil natürlich immer irgendjemand irgendwas braucht oder Hunger hat oder irgendwas nicht findet“, so Heschl, die zwei Söhne hat, gegenüber „Wien heute“. Künstlerin ist sie seit acht Jahren und verkauft ihre Stickbilder auch international.
Das Schwierigste für sie ist, dass sie in einem gewissen Zeitfenster produktiv sein muss. „Deswegen ist wirklich am Vormittag die einzige Zeit, die ich mir reservieren kann. Und dann habe ich aber auch nur diese Zeit, sagen wir zwei Stunden, wo ich dann umswitchen muss und sagen muss: So, und jetzt bin ich kreativ.“
Spagat zwischen Care-Arbeit und Kunst
Weil Hausfrauenkunst meist belächelt wird, gehen eine Reihe von Künstlerinnen das Thema an. Die Ausstellungsplakate spielen ironisch und provokant mit Vorurteilen. Die Idee hatte Daniela Luschin, Alleinerzieherin mit drei Kindern. „Auf der anderen Seite bin ich späte und autodidaktische Künstlerin – in einer Kunstwelt, die sehr stark von akademischen Künstlern beherrscht wird, da ist es einfach etwas schwieriger, den Fuß in die Tür zu kriegen.“
Mittlerweile ist Daniela Luschin auch am Kunstmarkt präsent. Ihre Kinder bezieht sie ins Malen mit ein. Ihr Atelier ist der Küchentisch. „Nachdem man seine Kinder ja auch irgendwo bespaßen muss, war das natürlich naheliegend: Wenn ich den Pinsel geschwungen habe, dass ich meine Kinder motiviert habe, es mir gleichzutun“, erzählt Luschin.
Schwieriger Zugang zu Kunstmarkt
Aus dem Schatten der Küche heraustreten, wollen die Künstlerinnen nun mit ihrer Ausstellung in der Gumpendorferstraße. „Wir wollen zeigen, dass wir nicht wertlose Kunst machen. Dass wir Kunst machen, die nicht nur beim Zahnarzt hängen kann, sondern auch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten“, sagt Künstlerin Christine Ebner.
Kunst von Müttern: Ein Blick auf „Hausfrauenkunst“
Oft werden Mütter, die künstlerisch tätig sind, belächelt. Genau diese Vorurteile greift nun eine Ausstellung in Wien-Mariahilf auf. Unter dem provokanten Titel „Hausfrauenkunst“ zeigen noch bis Sonntag sieben Künstlerinnen ihre Werke und den Spagat zwischen Care-Arbeit und Kunst.
Sie will auch aufzeigen, dass man als alleinerziehende Mutter von drei Kindern keine Zeit hat für die elitäre Kunstwelt, wo man viel Geld verdienen könnte. „Ich halte mich am Spielplatz auf. Ich habe keinen Zugang zu Menschen, die auch das Geld hätten, das irgendwie auszugeben.“ Die „Hausfrauenkunst“ ist noch bis Sonntag im Ausstellungsraum in Mariahilf zu sehen. Ein Schritt aus der Küche in Richtung Kunstmarkt.