Viele Radler am Praterstern
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Umwelt

Rad-Demo gegen 1.200 Baumfällungen

In Wien hat am Samstag eine Rad-Demo gegen die Fällung von 1.200 Bäumen für die Sanierung der Flughafenautobahn A4 stattgefunden. Zu der Demo hatten 20 Organisationen aufgerufen, 600 Radlerinnen und Radler nahmen ihnen zufolge teil.

Anstatt dringend notwendige kühlende Grünflächen und Baumbestände zu schützen, stelle die Stadt erneut Autobahnbau über nachhaltige Verkehrsplanung und über Gesundheit, Klima-, Umwelt- und Bodenschutz, monierten die Aktivistinnen und Aktivisten.

„Die momentan noch existierende Frischluftschneise entlang des Donaukanals, die die Stadt besonders im Sommer mit kühlerer Luft versorgt, wird empfindlich gestört. Wertvolle Natur- und Lebensräume werden vernichtet, geschützte Arten sind bedroht“, argumentierte Jutta Matysek von der Initiative „Rettet die Lobau – Natur statt Beton“.

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Viele Teilnehmer am Praterstern
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Viele Räder am Praterstern
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Ein Transparent Keine neuen Autobahnen
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Radlerinnen und Radler
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Viele Räder vor dem Tegethoff-Denkmal
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Räder mit Transparenten
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Viele Menschen am Praterstern
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Aktivsten fürchten „getarnte“ Autobahn-Erweiterung

Die Asfinag wolle für die Sanierung der A4 zwischen Knoten Prater und Knoten Schwechat eine weitere Autobahnspur errichten, um in beiden Fahrtrichtungen während der Autobahnsanierung zwei Fahrspuren zu gewährleisten, hielt Nora Haidowatz von „Lobau Bleibt“ fest: „Es ist zu befürchten, dass diese zusätzliche Spur nach der Sanierung zu einer dritten Fahrspur adaptiert wird.“ Diese als „Sanierung“ getarnte Autobahnerweiterung wäre „nicht nur die Vorbereitung auf mehr Flugverkehr, sondern auch für eine Lobau-Autobahn, die beim Knoten Schwechat in die A4 und S1 Süd einmünden würde.“

Irmgard Hubauer vom „Lobauforum“ erblickte in der geplanten Maßnahme eine Ungleichbehandlung von Bahn-, Rad- und KFZ-Mobilität: „Dies ist bezeichnend für die Verkehrsplanung von Wien & Niederösterreich. Während sich mit unverhältnismäßigem Kostenaufwand um den Komfort der Auto-Pendlerinnen und -Pendler gekümmert wird, werden Bahn-Nutzende bei Sanierungen im Regen stehengelassen.“

So würden bei den kommenden großen ÖBB-Sanierungen S-Bahnstrecken über Monate gesperrt und lediglich ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet: „Und das, obwohl diese Schnellbahnen täglich wesentlich mehr Menschen umweltfreundlich befördern, als auf der A4 mit dem Auto unterwegs sind.“

Donaukanalradweg gesperrt

Besonders betroffen ist bei der A4-Sanierung der Radverkehr, denn auch der Radweg parallel zur Autobahn wird für längere Zeit gesperrt. „Der ‚Donaukanalradweg‘ ist bedroht, deutlich verschmälert zu werden als Mischweg mit Fußgängerinnen und Fußgängern ohne Lärmschutz oder Blendschutz neben der Autobahn. Eine eigens errichtete Radweg-Umleitung am linken Donaukanal-Ufer soll überhaupt später wieder abgerissen werden“, zeigte sich Roland Romano von der Radlobby Österreich empört.