Die Volksoper von außßen
APA/Eva Manhart
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kultur

Breit gefächertes Volksopern-Programm

Ein buntes Völkchen aus Hunden, Knopfkriegern und klassischen Heroen der Bühne hat Volksopern-Intendantin Lotte de Beer für die nächste Spielzeit zusammengestellt. 2024/25 sind elf Premieren geplant.

„Das Theater ist eine Übung in Empathie“, umriss de Beer bei der Vorstellung ihrer Pläne ihr Kunstverständnis. In einer polarisierten Gesellschaft könne Theater Brücken bauen: „Für ein Theater wie die Volksoper ist es das Wichtigste, Leute aus verschiedenen Blasen zusammenzubringen und ihnen eine gemeinsames Erlebnis zu bieten.“ Stars wie Manuel Rubey, Karl Markovics oder Harald Schmidt stehen ebenso auf der Bühne wie Annette Dasch, Drew Sarich oder Sona MacDonald.

Kein neues Ende für „Carmen“

De Beer gestaltet gleich die Auftaktpremiere „Carmen“ selbst: „Für mich ist das Hauptthema die Freiheit“. Und es gehe ihr darum, die Frage zu reflektieren, weshalb sich das Publikum drei Stunden lang auf einen Femizid freue. Ein neues Ende werde es aber nicht geben: „Sie stirbt, ich verspreche es.“ Als Uraufführung hat man „Alma“ von Ella Milch-Sheriff im Talon, in dem die legendäre Alma Mahler-Werfel als Mutter beleuchtet wird, inszeniert von Ruth Brauer-Kvam mit Annette Dasch in der Titelrolle.

Lotte de Beer, Direktorin der Volksopfer
DAVID PAYR
Volksopernchefin Lotte de Beer

Einen Doppelabend stellt „KaiserRequiem“ dar, bei dem Andreas Heise Viktor Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis“ und Mozarts „Requiem“ vereint. Auch die letzte Oper der Saison inszeniert wiederum die Hausherrin, wobei de Beer Mozarts „Nozze di Figaro“ in einer angekündigter Tour durch die Opernstile und als Stück über Sexualität, Macht und MeToo begreift.

Palfrader und Schmidt „Im weißen Rössl“

Operettenfreunde kommen bei einem neuen „Im weißen Rössl“ auf ihre Kosten, das von Jan Philipp Gloger inszeniert wird und mit Robert Palfrader als Kaiser und Harald Schmidt als Hinzelmann mit Stars aufwarten kann. Johannes Erath nimmt sich indes „Die Csárdásfürstin“ vor, die als Reflexion über Nostalgie gewandet daherkommen soll.

„Follies“ erstmals in Österreich

Im Musicalbereich hat man eine Erstaufführung im Talon, wenn „Follies“ des großen Stephen Sondheim von Martin G. Berger erstmals in Österreich inszeniert wird, wofür Genrestars wie Drew Sarich oder Sona MacDonald auf der Bühne stehen werden.

Neueinstudiert wird indes Robert Herzls „My Fair Lady“ aus 1979. „Die brauchte eine Überarbeitung, damit sie nicht ganz so sexistisch ist“, stellte de Beer klar. Dies besorgt abermals Brauer-Kvam, die auf Stars wie Manuel Rubey und Karl Markovics zurückgreifen kann.

„Der Krieg der Knöpfe“

Für das junge Publikum hat man „Der Krieg der Knöpfe“ im Angebot sowie die bunte Collage „Nurejews Hund“, die als Uraufführung auf Elke Heidenreichs Buch basiert. Und auch „Das verzauberte Schwein“ des neubesetzten Opernstudios ist dezidiert für Kinder empfohlen.

Nicht zuletzt damit möchte man die gute Entwicklung bei der Altersdurchmischung des Publikums fortsetzen, unterstrich Christoph Ladstätter als kaufmännischer Geschäftsführer. Er verwies darauf, das mittlerweile 24 Prozent des Volksopernpublikums unter 30 Jahre alt seien. Die Auslastung seit Beginn der Saison betrage 86,4 Prozent, wobei der vergangene März mit 94,8 Prozent gar der beste für das Haus aller Zeiten gewesen.