Karl Kraus
Wienbibliothek im Rathaus
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Kultur

Karl-Kraus-Ausstellung im Rathaus

Am 28. April 1874 wurde Karl Kraus geboren. Die Wienbibliothek im Rathaus widmet dem 1936 verstorbenen österreichischen Schriftsteller und Satiriker anlässlich des 150. Geburstags eine Ausstellung.

Die Ausstellung mit dem Namen „Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben – Die Familie des Satirikers Karl Kraus“ soll den Autor von berühmten Werken wie „Die Fackel“ oder „Die letzten Tage der Menschheit“ mithilfe von privaten Postkarten und Briefen als Privatperson und Teil seiner jüdischen Großfamilie zeigen. Die Ausstellung läuft bis 18. Oktober. Der Eintritt ist frei.

Jüdische Großfamilie im Mittelpunkt

Zu Kraus’ Privatleben ist bisher wenig bekannt. Seine Familie habe er stets aus der Öffentlichkeit herausgehalten, sagen die Veranstalter. Das soll sich nun ändern. Auch seine Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen sollen in sieben Vitrinen, die mit Briefen, Postkarten und Familienfotos ausgestaltet sind, abgebildet werden.

Kraus sei Teil einer „faszinierenden jüdischen Großfamilie“ gewesen, die nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland verfolgt wurde. Vier der 1938 noch lebenden Schwestern und Brüder von Karl Kraus – Emma, Louise, Joseph und Rudolf – wurden ermordet. Die Familiengeschichte sei dabei „fast völlig ausgelöscht“ worden. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen erhaltene Momentaufnahmen wie „die Geburts- und Todesstunden der Familienmitglieder, der Umgang mit dem Familienvermögen, gemeinsame Reisen und alltägliche Aufeinandertreffen beim Abendessen“, lassen die Veranstalter in einer Aussendung wissen.

Archiv mit rund 150 Briefen

Zeitgleich kann auch das Karl-Kraus-Archiv in der Wienbibliothek besucht werden. Es „fasst rund 150 Briefe und Postkarten von Mitgliedern der Familie an den Satiriker und 50 von Karl Kraus an seine Verwandten“, sagt Wienbibliothek-Direktorin Anita Eichinger. Kraus, der im heutigen Tschechien geboren wurde, ist einer der wichtigsten Vertreter der Wiener Moderne. Die Familie Kraus zog noch in den 1870er-Jahren nach Wien, wo Kraus seither lebte und seine bekanntesten Werke schrieb.