Hausbesetzung Alsergrund
ORF
ORF
Politik

Otto-Wagner-Haus am Alsergrund besetzt

Eine Gruppe junger Menschen hat ein Haus in Wien-Alsergrund besetzt. Es steht laut Medienberichten seit Jahren nahezu leer. Das Haus gehört einer Stiftung und wird von der Stadt Wien verwaltet. Ob es eine Zwangsräumung geben wird, ist derzeit unklar.

Das von Otto Wagner entworfene Haus in der Harmoniegasse am Alsergrund gehört der Dr. Eduard Kaufmann’schen Armenstiftung. Verwaltet wird das Gebäude seit fast 20 Jahren von der Stadt Wien über die Magistratsabteilung (MA) 40. Der Stiftungszweck lautet: „Fürsorge für hilfsbedürftige Familien, die an oder unter der Armutsgefährdungsgrenze leben und von Obdach- oder Wohnungslosigkeit bedroht sind“, wie auf der Website der Stadt Wien zu lesen ist.

Otto-Wagner-Haus am Alsergrund besetzt

Otto-Wagner-Haus am Alsergrund besetzt | Elendsquartiere in Wien: 250 Euro für eine Matratze ohne Heizung | Badesaison: Freibäder trotz kühlem Wetter im Startmodus | Vorbereitungen für das Finale: Redewettbewerb „Sag’s Multi“ | Meldungen | Neues Theaterangebot für Kinder ab 2025 | Christian Ludwig bekam Silbernes Verdienstzeichen

Das Haus sei jedoch sanierungsbedürftig, es seien noch Bleirohre verlegt, in den Gangtoiletten würden Tauben nisten. Seit Jahren stehen 13 der 16 Wohnungen leer, berichteten „Standard“ und „Falter“ am Montag. Doch der Stiftung fehle das Geld. Deshalb will das Kollektiv AHA (Autonomes Haus am Alsergrund), in dem sich die Besetzerinnen und Besetzer zusammengetan haben, selbst aktiv werden, wie sie in Interviews mit den Medien betonten.

Erste Frist an Besetzer abgelaufen

Die Stadt arbeite an einer Lösung, hieß es. Der Plan sei eine Baurechtskonstruktion. Daran könne man auch bestimmte Bedingungen wie einen gewissen Anteil an „leistbarem“ Wohnraum knüpfen. „Wir haben erkannt, dass die Stiftung diesen Sanierungsaufwand, dass der nicht getan werden kann, deswegen haben wir beschlossen (…) den Weg zu gehen, dass hier ein Baurecht vergeben werden soll“, so die Stadt. Die Vergabe des Hauses – die so rasch wie möglich erfolgen soll – sei bereits vor einigen Jahren beschlossen worden.

Beschleunigt hätten die Aktivistinnen durch die Besetzung des Hauses den Prozess aber nicht, so die MA 40. Die Ausschreibungsunterlagen für das Baurecht sollen in den kommenden Tagen finalisiert werden. Eine erste Frist an die Besetzerinnen und Besetzer lief Montagmittag ab. Nun werde über die weiteren rechtlichen Schritte beraten. Die Wiener Grünen forderten unterdessen, „den Verwertungsprozess zu stoppen und die Harmoniegasse 10 in öffentliches Eigentum überzuführen“.