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Verdächtiger nach RIP-Deals gesucht

Mehrere Österreicher, darunter auch Wiener, sind in den vergangenen Jahren durch sogenannte RIP-Deals betrogen worden. Insgesamt ist laut Polizei ein Schaden von rund zwei Millionen Euro entstanden. Jetzt sucht die Polizei einen bestimmten Verdächtigen.

Eine eigene Gruppe der Polizei, die Rip Deal Unit Vienna, ermittelt seit 2021 unter der Bezeichnung „OP NIPOTE“ in Zusammenarbeit mit internationalen und nationalen Behörden gegen Mitglieder eines Clans. Jetzt konnte die Unit Vienna alle bisher bekannten Fakten einem 38-jährigen, österreichischen Staatsbürger zur Last legen. Der Mann heißt Martin Marinkovic, geboren am 11.Februar 1986. Gegen ihn besteht ein internationaler Haftbefehl. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.

Verdächtiger
Polizei
Polizei sucht Martin Marinkovic, geboren am 11.2.1986

Die Wiener Polizei veröffentliche nun Fotos des Verdächtigen. Für Hinweise, die zur Festnahme des 38-Jährigen führen, wird vom Verein der Freunde der Wiener Polizei ein Geldbetrag in der Höhe von 3.000 Euro ausgelobt. Hinweise werden streng vertraulich behandelt und sind auch anonym an das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum Ost, Rip Deal Unit Vienna, unter der Telefonnummer 01-31310-62510 erbeten.

Schaden jeweils im sechsstelligen Bereich

In drei Fällen erstatteten Opfer direkt bei der Wiener Polizei Anzeige. Im August 2021 war es ein Pensionist. Er wurde in Udine bestohlen, als er einem vermeintlichen Vermittler für den Verkauf seines Ferienhauses eine Provision zahlen wollte. Der Schaden lag laut Polizei im unteren sechsstelligen Eurobereich.

Im Jänner 2023 kontaktierte ein Mann die Rip Deal Unit Vienna, da er von einem vermeintlichen Scheich betrogen worden war. Dieser gab vor, in Luxusuhren investieren zu wollen. Nach mehreren Treffen in verschiedenen Ländern lockte der „Scheich“ in Brüssel dem Mann Uhren und Kryptowährung unter falschen Versprechungen heraus. Hier lag der Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich.

Beim dritten Fall gab ein Mann an, von Investoren in betrügerischer Absicht kontaktiert worden zu sein, wobei es nach mehreren Treffen zu einem Raub kam. Die Investoren gaben vor, Bargeld gegen Teile des Kryptobestandes des Mannes tauschen zu wollen. Beim finalen Treffen in Mailand bemerkte der Mann den angehenden Betrug, woraufhin der Tatverdächtige ihn mit einer Schusswaffe nötigte, die Passwörter seiner Kryptokonten preiszugeben. Es entstand ein Schaden im unteren siebenstelligen Bereich.

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Gewalttätiges Vorgehen neu bei RIP-Deals

Neu an den RIP-Deals war laut Polizei, dass sie teilweise mit einer Gefahr für Leib und Leben vollzogen wurden. Das sei für diese Verbrechen bisher unüblich. So gab ein Mann der Tiroler Polizei gegenüber an, mit einer Pistole bedroht worden zu sein, als er von einem Geschäft zurücktreten wollte. Zusätzlich wurden ihm Goldmünzen im unteren sechsstelligen Bereich geraubt.

Ebenfalls in Tirol zur Anzeige gebracht wurde im Februar 2022 ein Fall, bei dem ein Mann vermeintlichen Vermittlern beim Verkauf einer Wohnung einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag übergab. Sein Gegenüber übergab ihm daraufhin einen niedrigen sechsstelligen Betrag in Falschgeld. Und schließlich leistete ein Mann einem vermeintlichen Vermittler eine Sicherheitszahlung, wobei der Betrüger ihm gegen die Brust schlug und Bargeld wieder in Höhe eines sechsstelligen Betrags raubte.

Banden planen oft sehr detailliert

Insgesamt ist durch die Betrügereien ein Gesamtschaden von mehr als zwei Millionen Euro entstanden. In allen Fällen gab es vor dem letzten, finalen Treffen zahlreiche persönliche Treffen mit den Betrügern und auch z.B. telefonische Kontakte, um das Vertrauen der späteren Opfer zu gewinnen. Auch professionell wirkende Homepages trugen dazu bei, den vermeintlich lukrativen Geschäften Glauben zu schenken.

Üblicherweise wenden erfahrene Banden aus der Westbalkanregion diese Art von Betrug an. Sie präsentieren sich als reiche Geschäftsleute oder Investoren. Zumeist sollen Luxusgüter erworben werden. Rahmengeschäfte dienen dabei nur dazu, das Vertrauen der späteren Opfer zu finden. Meist werden die Geschäfte im Ausland abgewickelt und dabei meist eine Vermittlungsprovision in Form von Kryptowährung oder Gold geleistet.

Die Polizei rät, beim kleinsten Verdacht kein Geschäft abzuwickeln, besonders, wenn der potentielle Käufer keine Anstalten macht, über den Kaufpreis verhandeln zu wollen. Der Verkauf vor allem luxuriöser Dinge sollte nicht im Ausland erfolgen. Nachforschungen über die Geschäftspartner und vorgelegte Referenzen von Käufern können ebenfalls vor Betrug schützen.