Flexity, Linie 11, Linie 18, Linie 6, Niederflur, Parade, Straßenbahn, Type D, Type E2-c5
Wiener Linien/ Manfred Helmer.
Wiener Linien/ Manfred Helmer.
Verkehr

„Historisches Scheitern“ der Linie 72

Etwas überraschend ist am Donnerstag die Verlängerung der Straßenbahnlinie 72 nach Schwechat zumindest vorerst abgesagt worden. Niederösterreich will lieber mehr Busse einsetzen. Im Wiener Rathaus kann man diesen Schritt nicht nachvollziehen.

Verkehrsstadträtin Uli Sima (SPÖ) spricht gegenüber Radio Wien von einem „historischen Scheitern in der länderübergreifenden Verkehrspolitik“. Lange habe man mit den Wiener Linien, dem Bund und auch Herstellern von Straßenbahnen zu den Rahmenbedingungen einer Verlängerung verhandelt.

Der Bund sei sogar bereit gewesen, die Hälfte der Errichtungskosten und die Hälfte der Betriebskosten zu übernehmen. „So günstig bekommt man nie wieder eine so tolle Straßenbahn, die noch dazu Schwechat an die Schnellbahn und an die U-Bahn angebunden hätte“, sagte Sima.

Grafik: Routenführung der Linie 72
ORF/Stadt Wien
So hätte die geplante Linie verlaufen sollen

Projekt vorerst auf Eis gelegt

Wien und Niederösterreich hätten demnach jeweils nur ein Viertel der Kosten tragen müssen. Daraus wird jedoch nichts. In Niederösterreich will man anstelle der verlängerten Bim-Linie jetzt die Busintervalle verdichten. Das aber erst 2027. „Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Sie (Niederösterreich, Anm.) sagen, sie wollen das Bussystem bis 2027 verbessern. Da wäre ja die Straßenbahn deutlich früher gefahren“, sagte Sima.

Der Plan einer länderübergreifenden Linie wurde bereits vor zwei Jahren von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angekündigt. Sie hätte ab 2025 die U-Bahnstation Simmering mit Rannersdorf-Nord in Schwechat verbinden sollen. Das Projekt ist zwar nicht endgültig vom Tisch, aber auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.