Staatsoper in Wien
ORF.at/Carina Kainz
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Kultur

Premieren und Debütanten in Staatsoper

Eine neue „Zauberflöte“ und eine neue Bühne sind zwei der Höhepunkte der Spielzeit 2024/25 der Wiener Staatsoper. Direktor Bogdan Roscic hat sechs Premieren im Programm. Auf Rekordkurs befindet sich die Staatsoper bei der Auslastung.

Die Tschechin Barbora Horakova wird mit der Neuinszenierung der Zauberflöte am 27. Jänner 2025 ihr Hausdebüt geben. Die Mozart-Oper ist eine von sechs Premieren für das Haupthaus am Ring, die Direktor Bogdan Roščić in der Spielzeit 2024/25 vorgesehen hat. Denn was ebenfalls neu sein wird, ist die Spielstätte im Französischen Saal des Künstlerhauses, die derzeit noch von Mäzen Hans Peter Haselsteiner adaptiert wird.

TV-Hinweis:

Live-Präsentation des Spielplans der Staatsoper in Erlebnis Bühne live, Sonntag, 28. 4., 11.30 Uhr, ORF III

Hier sei das geplante Programm unter anderem mit vier Uraufführungen derart umfangreich ausgefallen, dass man dieses gesondert am 18. Juni präsentieren werde. „Wir werden am 7. Dezember eröffnen“, zeigte sich Roscic zuversichtlich, wobei der Name für die Dependance noch geheim bleibt. Vorerst beschränkt man sich deshalb auf die Enthüllung der Pläne für die Staatsoper selbst.

Drei Hausdebütanten

Zum nahenden Premierenreigen zählt Tschaikowskys kurze „Iolanta“ mit Sonya Yoncheva, die erstmals in einer Staatsopernpremiere zu hören sein wird. „Ich finde nicht, dass ‚Iolanta‘ eine Sättigungsbeilage ist“, vertrat Roscic seine Entscheidung, den Abend mit keinem weiteren Einakter zu koppeln. Wie Horáková ist Evgeny Titov ein Debütant am Ring, wenn er für den 24. März 2025 die Inszenierung gestaltet.

Shootingstar Lydia Steier, zuletzt für ihre Bernstein-Inszenierung „Candide“ im MusikTheater an der Wien umjubelt, komplettiert das Hausdebütantentrio am 22. Mai mit einem neuen „Tannhäuser“. Hier übernimmt Günther Groissböck den Part des Landgrafen Hermann, während der Bayreuther Siegfried aus 2022, Clay Hilley, die Titelpartie übernimmt.

Regisseure kehren zurück

Die übrigen Vorhaben wurden Regiekräften anvertraut, die je einmal bereits am Haus Erfahrung gesammelt haben. So wird der russische Exiltheatermacher Kirill Serebrennikov nach seiner viel diskutierten „Parsifal“-Interpretation den Premierenauftakt am 26. September mit Verdis „Don Carlo“ gestalten, wofür ihm Publikumsliebling Asmik Grigorian in ihrem Rollendebüt als Elisabetta zur Verfügung steht.

Ebenfalls zum zweiten Mal (nach seiner Deutung von Rossinis „Il barbiere di Siviglia“) inszeniert Bühnenfreigeist Herbert Fritsch an der Staatsoper und nimmt sich György Kurtags Beckett-Adaption „Fin de Partie“ für den 16. Oktober vor. Die große britische Altistin Hilary Summers wird darin ihr Debüt im Haus am Ring feiern.

Niavarani läutet Strauss-Jubiläumsjahr ein

Und schließlich hat auch Cyril Teste nach seiner 2023 umjubelten „Salome“ den zweiten Einsatz im Regiesessel und gestaltet am 22. Februar Bellinis „Norma“, die seit 1980 nicht mehr szenisch am Haus zu sehen war und in der neuen Saison ebenfalls im MusikTheater an der Wien zur Premiere gebracht wird. „Wenn so etwas einmal vorkommt in vielen Jahren, dann wird das die Opernstadt Wien aushalten“, zeigte sich Roscic unbeeindruckt. In der Titelpartie ist Federica Lombardi verpflichtet, der sich Juan Diego Florez und Ildebrando D’Arcangelo beigesellen.

Hinzu kommen zahlreiche Wiederaufnahmen worunter sich etwa auch eine „Pique Dame“ (ab 21. Juni) findet, in der Anna Netrebko ihr Rollendebüt als Lisa gibt. Und Michael Niavarani wird am 31. Dezember in der traditionellen „Fledermaus“ als Frosch gleichsam das Strauss-Jubiläumsjahr 2025 einläuten.

„Staatsoper auf Rekordkurs“

Freudig zeigte sich die kaufmännische Direktorin Petra Bohuslav über die nackten Zahlen des Hauses: „Die Wiener Staatsoper ist auf Rekordkurs.“ So habe man in der laufenden Spielzeit seit September eine Sitzplatzauslastung von 99,94 Prozent zu vermelden und im Dezember mit einer durchgängigen Auslastung von 100 Prozent gar einen Allzeitbestwert erreicht. „Das hat es in der Geschichte der Wiener Staatsoper noch nie gegeben“, so Bohuslav.

So strebe man in der laufenden Saison erstmals Einnahmen aus dem Kartenverkauf von über 40 Mio. Euro an, ohne dass es Preiserhöhungen in der kommenden Saison geben werde. Der Aboverkauf bleibe mit 7.180 stabil, aber noch unter dem Vor-Corona-Niveau, das um die 9.000 gelegen habe. „Vielleicht hat man bei beinahe 100 Prozent Auslastung aber auch nicht den unmittelbaren Anreiz, die Zahl der ermäßigten Karten zu steigern“, machte Roščić deutlich, dass ein Plus der verkauften Abos nicht per se ein Ziel sei.