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chronik

500 Delikte durch Jugendbande

Eine Bande aus 24 teils unmündigen Jugendlichen soll mehr als 500 Straftaten begangen und einen Schaden von insgesamt rund 300.000 Euro verursacht haben. Das gab die Wiener Polizei Dienstagvormittag bekannt.

Rund 350 Einbrüche in Pkws, davon etwa 300 in Taxis, sowie Sachbeschädigungen sollen unter anderem auf das Konto der Bande gehen. Laut Polizei schlugen die Verdächtigen Scheiben der Autos mit Nothämmern ein und stahlen Bargeld, Parfum und Ladekabel. Weiters hätten der Bande zwei Einbrüche in Geschäfte und ein Einbruch in eine Schule nachgewiesen werden können. Der stellvertretende Leiter der Außenstelle West des Landeskriminalamts (LKA), Martin Bencza, berichtete von 500 Delikten mit einem Schaden von 300.000 Euro.

Seit Herbst aktiv

Die lose organisierte Gruppe war seit Herbst in ganz Wien aktiv gewesen. Den Ausgang nahmen die Ermittlungen Mitte Jänner nach einem Einbruch in einen Handyshop in Rudolfsheim-Fünfhaus. „Die Täter schlugen mit einem Stein die Auslagenscheibe ein“, so Bruckner. „In das gleiche Geschäft wurde zwei Wochen später erneut eingebrochen, auf die gleiche Art und Weise.“ Die Auswertung von Überwachungsvideos und Handydaten führte die Polizei zu drei Verdächtigen.

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„Sie gestanden, zahlreiche Straftaten verübt zu haben, und nannten auch ihre Mittäter, die in weiterer Folge auch vernommen wurden“, so Bruckner. Weitere Videoaufnahmen aus Tankstellen, Tiefgaragen und in der Nähe von Zigarettenautomaten erhärteten den Verdacht und brachten die Polizei auf eine neue Spur. „Da kristallisierte sich zum ersten Mal heraus, dass die Gruppe im Verdacht steht, Taxieinbrüche begangen zu haben“, sagte Bruckner.

14-Jähriger mit 180 km/h auf Autobahn gefahren

Die Polizei konnte daraufhin Jugendliche siebenmal auf frischer Tat bei Einbrüchen in Taxis ertappen. Zuletzt sei das erst am Montag der Fall gewesen, „wo zwei Unmündige in der Nacht in zwölf Taxis eingebrochen sind und sie ausgeräumt haben“, so Bruckner. Darüber hinaus wurden auch 19 Fahrzeuge gestohlen. „17 davon wurden so lange benützt, bis sie als Totalschaden stehen blieben.“

In einem Fall Donnerstagfrüh raste ein 14-Jähriger mit einem gestohlenen Pkw im niederösterreichischen Bezirk Mödling mit 180 km/h auf der Autobahn. Er versuchte dabei einen Streifenwagen abzudrängen und wurde nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei bei Achau angehalten.

Böller auf fahrende Autos geworfen

Ebenfalls in Zusammenhang mit der Bande steht eine Rauferei auf dem Reumannplatz in Wien-Favoriten. „Ein 13-Jähriger hat einem anderen Jugendlichen mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen.“ Bruckner erwähnte zudem einen Vorfall bei einer Autobahnbrücke auf der Südosttangente (A23). Von dort hätten die Jugendlichen im Ausland besorgte Böller auf fahrende Autos hinabgeworfen. Unfälle hätten jedoch vermieden werden können.

Auch eine 20-fache Serie von Taxieinbrüchen in Linz durch eine 13-Jährige dürfte mit der Jugendbande in Verbindung stehen. „Das Mädchen war erst seit Kurzem in Linz, hat vorher in Wien gewohnt und hat mit dieser Gruppierung gelernt, wie man in Taxis einbricht“, so Bruckner.

Verdächtige zwischen zwölf und 17 Jahre alt

Bei den 24 Verdächtigen im Alter von zwölf bis 17 Jahren handelt es sich laut Polizei vorwiegend um Jugendliche mit ausländischer Staatsbürgerschaft. „Sie stammen aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien, Serbien, der Slowakei und Tunesien“, sagte Bencza. „Von den acht österreichischen Staatsbürgern haben die Verdächtigen auch überwiegend Migrationshintergrund“, so der Vizechef der LKA-Außenstelle.

Sechs Verdächtige seien unmündig, also noch keine 14 Jahre alt. Vor allem diese bereiteten der Polizei Probleme, sagte Bencza: „Diese sind geständig, aber absolut uneinsichtig.“ Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien wurden ein 14-jähriger und ein 17-jähriger österreichischer Staatsbürger sowie ein 14-jähriger serbischer Staatsangehöriger in eine Justizanstalt gebracht.