Blick über Dächer Wiens
ORF.at/Christian Öser
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wirtschaft

Warnung vor steigenden Mietpreisen

Immoblientreuhänder warnen erneut vor steigenden Mietpreisen in Wien. Beobachtet wird ein Einbruch beim Neubau von Wohnungen. Die Entspannung am Mieten-Markt von vorigem Jahr könnte damit bald dahin sein.

Speziell am Stadtrand sind im Vorjahr viele neue Wohnungen gebaut worden. Das große Angebot hat die Mieten gedämpft – im Schnitt sind sie nur um knapp 2,9 Prozent gestiegen, sagen die Wiener Immobilientreuhänder, deutlich unter der Inflationsrate.

In den ersten Monaten in diesem Jahr sehen sie aber den gegenteiligen Trend: Nicht zuletzt die hohen Zinsen hätten die Bautätigkeit in Wien einbrechen lassen. Das dürfte sich schon bald in wieder kräftiger steigenden Mieten zeigen. Die Politik müsse gegensteuern und den Bau anregen.

Appell an Politik

Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, sieht in erhöhter Neubautätigkeit einen Lösungsansatz für die steigende Nachfrage und die daraus resultierenden Preissteigerungen.

Die Politik müsse die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und Anreize setzen, um für einen Anstieg der Bautätigkeit im Neubaubereich in Wien zu sorgen. Das Baupaket der Bundesregierung hätte bereits wichtige Akzente gesetzt, aber auch auf Landesebene seien Maßnahmen zur Nachverdichtung und Wohnraumschaffung in der bebauten Stadt nötig.

Preisentwicklung und Nachfrage in Wien

Die Preise für Eigentumswohnungen im Erstbezug stiegen laut der Wiener Wirtschaftskammer 2023 durchschnittlich um 3,31 Prozent auf 4.949,75 Euro pro Quadratmeter. Am teuersten war die Innere Stadt mit 14.095,80 Euro pro Quadratmeter, ein Anstieg von 4,18 Prozent.

Simmering hatte den günstigsten Quadratmeterpreis mit 3.904,52 Euro, eine Steigerung von 2,59 Prozent. Der größte Preiszuwachs wurde bei Baugrundstücken zum Verkauf und Geschäftslokalen zur Miete mit jeweils 5,87 Prozent und 7,84 Prozent mehr verzeichnet.

Die Nachfrage nach Mietwohnungen sei laut einer Auswertung der Suchanfragen der Immobiliensoftware Justimmo deutlich gestiegen. Im ersten Quartal 2024 gab es in Wien rund 250.000 solcher Anfragen, im Vorjahr waren es noch knapp 200.000. Dies führe zu einer Verknappung des Mietangebots.