Blick in ein Krankenhauszimmer auf der Lorenz Böhler Station im AUVA-Traumazentrum Wien-Meidling
APA/Georg Hochmuth
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Gesundheit

Ausgelagerte Böhler-OPs: Kritik von Personal

Im Traumazentrum Brigittenau (Lorenz-Böhler-Spital) kann derzeit nicht operiert werden – aus Brandschutzgründen. Daher finden die OPs nun etwa im AKH und im Traumazentrum Meidling statt. Laut AUVA läuft alles reibungslos, die Belegschaft sieht das anders.

Die OPs des Traumazentrums Brigittenau wurden auf drei Standorte verteilt: Seit gut einer Woche ist eine Böhler-Station im Wiener AKH in Betrieb. Zudem werden Kapazitäten im Traumazentrum Meidling und in der Privatklinik Confraternität genutzt. Bei Radio Wien melden sich immer wieder Mitarbeitende aus dem medizinischen und pflegerischen Personal des Traumazentrums Brigittenau, die über Missstände klagen.

So wurde etwa für das Traumazentrum Meidling ein Doppeldienst für die Nacht zugesagt. Nun soll aber bereits im Mai jeder zweite Nachtdienst in Doppelbesetzung gestrichen werden – anscheinend aus Gründen der Sparsamkeit. Das Personal kritisiert, dass dies mit unterschiedlichen Dienstzeiten und Arbeitsabläufen kaum schaffbar sei. Ein Interview will jedoch niemand geben, begründet wird das mit Angst vor angedrohten dienstrechtlichen Auswirkungen.

Lorenz-Böhler Unfallkrankenhaus Traumazentrum Brigittenau
ORF.at/Dominique Hammer
Im Traumazentrum Brigittenau sind derzeit nur mehr die Ambulanzen in Betrieb

AUVA-Generaldirektion: Keine generelle Streichung

Auch der ansonsten wortgewaltige Betriebsrat Manfred Rabensteiner äußerte sich ungewohnt vorsichtig. Er könne nur hoffen, dass sich noch alles einspielen werde bis zum Umzug ins Containerspital: Und er appelliert, sich mit dem Aufbau des Containerspitals nicht allzu lange Zeit zu lassen.

In der AUVA-Generaldirektion wiederum weist man die Streichung des zweiten Nachtdienstes in einer schriftlichen Stellungnahme zurück. „Im Falle von Personalknappheit, etwa bei Krankenständen, ist – wie auch sonst im medizinischen Betrieb üblich – eine Minimierung von Diensträdern grundsätzlich möglich. Konzeptionell geplant ist es allerdings nicht“, heißt es gegenüber Radio Wien.

„Geglückter Start“ der Station im AKH

Insgesamt spricht man seitens der AUVA-Generaldirektion von einem „geglückten Start unserer Station im AKH Wien“. Die Station fülle sich sukzessive, aktuell sei die Hälfte der Betten belegt. Am 6. Mai soll im AKH die Intensivstation für das Traumazentrum Brigittenau in Betrieb gehen.

In Meidling würden die Zusammenarbeit und die Abläufe „ausgesprochen gut“ funktionieren, wird weiters betont. In den vergangenen Tagen habe es wetterbedingt deutlich mehr Rettungsanfahrten gegeben. Die damit verbundene Erhöhung der Akut-OPs könne durch die personell verstärkte Mannschaft gut bewältigt werden.

Neue OP-Termine für „nahezu alle“ vereinbart

Im Traumazentrum Meidling wurden laut AUVA bisher 61 Plan-OPs des Standorts Brigittenau durchgeführt. An der Privatklinik Confraternität waren es bisher 16: „In der Confraternität haben wir bereits zwei Freitage mit je acht Operationen hinter uns, die meisten davon handchirurgischer Natur“, wird in der Stellungnahme gegenüber Radio Wien ausgeführt.

Insgesamt mussten laut AUVA 379 OP-Termine aus dem Traumazentrum Brigittenau verschoben werden. Mit „nahezu allen“ Patientinnen und Patienten sei inzwischen ein neuer Termin vereinbart worden. Einige Personen, die telefonisch nicht erreicht werden konnten, hätten schriftlich einen neuen Termin angeboten bekommen.

Containerspital ab 2025 geplant

Im Traumazentrum Brigittenau, besser bekannt als Lorenz-Böhler-Spital, sind derzeit nur mehr die Ambulanzen in Betrieb. Der Rest des Spitals ist geschlossen, weil das Gebäude in Sachen Brandschutz saniert werden muss. Ab Anfang 2025 will die AUVA wieder alle Abteilungen des Traumazentrums in einem Containerspital in der Brigittenau zusammenführen.