Chronik

Mutter aus Bus verwiesen: Kein Fehlverhalten

Nachdem ein Busfahrer der Linie 13A am Dienstag eine Mutter mit ihrem weinenden Kleinkind aufgefordert hatte, den Bus zu verlassen, haben die Wiener Linien den Fall geprüft. Laut den Verkehrsbetrieben hat der Buslenker aber „kein Fehlverhalten“ gezeigt.

Die Mutter war mit ihrem Kind bei der Station Alser Straße in den bereits gut besetzten Bus eingestiegen. Die beiden hatten sich auf den Sitzplatz direkt hinter dem Fahrer gesetzt. Das Kind weinte und schrie, was im Bus für Aufsehen sorgte.

Der Lenker, der sich in seiner Konzentration gestört fühlte, habe zunächst mit der Mutter das Gespräch gesucht. Dabei habe er ihr vorgeschlagen, mit dem Kind frische Luft zu schnappen, sagte Wiener-Linien-Sprecherin Carina Novy. „Er hat aber auch gemeint, dass ihn das Geschrei bei der Fahrt beeinträchtigen würde und ob die Mutter nicht vielleicht aussteigen würde“, sagte Novy. Das habe die Frau abgelehnt.

„Verantwortung für Passagiere im Bus“

Nach zwei oder drei Stationen forderte der Busfahrer die Frau mit dem immer noch schreienden Kind auf, den Bus zu verlassen. Die Wiener Linien haben nach Bekanntwerden des Vorfalls den Fall geprüft und mit dem Busfahrer gesprochen.

Grundsätzlich haben Lenker in den Fahrzeugen der Wiener Linien aus zwei Gründen das Recht, Passagiere zu verweisen: einerseits, wenn diese gegen die Hausordnung oder gegen die Beförderungsbedingungen verstoßen, andererseits, wenn ihre Weiterbeförderung gefährliche Situationen heraufbeschwören würde. Genau das dürfte nach Darstellung der Wiener Linien das Problem gewesen sein.

„Er hat die Verantwortung für die Passagiere im Bus. Und wenn er sagt, dass er wegen des Lärms in seiner Konzentration beeinträchtigt ist und damit die Sicherheit nicht garantieren könne, ist das in Ordnung. Wir haben kein Fehlverhalten festgestellt“, sagte Novy gegenüber wien.ORF.at.

Protest von Passagieren

„Die Presse“ berichtete, dass die Aktion Proteste anderer Passagiere ausgelöst hatte. „Ist das Ihr Ernst?“, „Unglaublich!“, „Das ist doch ein Kind“, „Sie können doch nicht ein kleines Kind aus dem Bus werfen, weil es weint“, „Haben Sie keine Kinder?“, „Was sagen die Wiener Linien dazu?“ waren demzufolge einige Wortmeldungen anderer Fahrgäste.