ORF Küniglberg
Christian Öser
Christian Öser
Bei budgen

ORF-Transparenz und Gehälter als „Tabu“

Wofür gibt der ORF Geld aus? Wer verdient wie viel? Das steht im Transparenzbericht, den das Unternehmen laut neuem ORF-Gesetz jetzt veröffentlicht hat. Patrick Budgen sprach mit Peter Plaikner unter anderem über das große Tabu „Gehälter“.

Für die einen ist es notwendige Transparenz, für die anderen eine mutwillig herbeigeführte Neiddebatte. Zu Gast „Bei Budgen“ meinte der Medienexperte und ehemalige Journalist Peter Plaikner, er sehe es eher als Neiddebatte, „weil es nur den ORF betrifft“. Wenn es notwendige Transparenz sein hätte sollen, dann hätte man durchaus auch andere staatsnahe Unternehmen, also Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung, derart herannehmen können.

Die Veröffentlichung der Namen derer, die 170.000 Euro oder mehr verdienen, gleiche einem Pranger: „ein Pranger, der von einer Politik aufgestellt wurde, die selbst nicht bereit ist, die Hosen runter zu lassen. Um es mal bildlich auszudrücken“, sagte Plaikner.

Keine Tradition, über Gehälter zu sprechen

Als Reaktion auf den Bericht gab es zahlreiche Anfeindungen. Im „Kurier“ schrieb Gert Korentschnik daraufhin, Österreich sei nicht bereit für die Offenlegung von Gehältern. Plaikner unterstützte dies. Gehälter seien eines der größten Tabus: „Wir haben nicht diese skandinavische Tradition, dass jeder bereitwillig über sein Gehalt redet oder gar die amerikanische, wo man stolz darauf ist, wo man mehr verdient als der andere.“

Neid regiere letztlich die Diskussion. Jeder der mehr verdiene als man selbst, verdiene eigentlich zu viel. Es sei eine Tradition, und es habe vielleicht auch etwas damit zu tun, „dass wir auch eine Tradition haben, dass es im öffentlichen Bereich doch letztlich auch immer wieder zu Postenbesetzungen kam, die nicht unbedingt der Kompetenz geschuldet sind“.