UNHCR lobt Quartier in Erdberg

Hungernde Asylwerber und zu wenige Betreuer in Erdberg - diese Missstände hat das Innenministerium dementiert. Am Montag haben sich Experten der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR die Unterkunft unangekündigt angeschaut.

In der ehemaligen Zollwacheschule in Erdberg sind laut Innenministerium derzeit 300 Flüchtlinge untergebracht. Viele waren davor in Traiskirchen und kommen aus den Bürgerkriegsgebieten in Syrien. Nach der Verlegung eines Bewohners in eine andere Betreuungseinrichtung und Berichte über angebliche Missstände haben heute Vertreter des UNO-Flüchtlingshochkommissariats das Quartier in Erdberg unangekündigt besucht.

Flüchtlingsquartier in Erdberg

APA/Robert Jäger

Vor allem die Geräumigkeit des Quartiers wird hervorgehoben

Keine Beschwerden über Essen oder Unterkunft

„Das Quartier in Erdberg ist sehr geräumig. Positiv herauszustreichen ist. dass die Privatsphäre der Asylsuchenden gewahrt wird. Es ist sicher ein Vorteil, dass es schon früher eine Unterbringungseinrichtung war und man nur geringfügige Adaptionen vornehmen musste“, sagte Christoph Pinter vom UNHCR-Büro für Österreich.

Die heimischen Betreuungseinrichtungen werden von den UNHCR-Vertretern laufend und ohne Voranmeldung besucht. „Die Unterbringungssituation in Erdberg stellt sich für die Asylsuchenden befriedigend dar, zumindest für jene, mit denen wir gesprochen haben. Auch über das Essen gab es keine Beschwerden“, so Pinter.

„Bessere Situation als in Traiskirchen“

Der Vergleich zwischen den Quartieren sei schwierig, da die Konzeption der Quartiere unterschiedlich ist. Das Quartier in Erdberg sei jetzt ein bisschen als Entlastungsquartier zu sehen, sagte Pinter. „Hier finden die Asylsuchenden viel Platz. Wir haben uns auch den Speisesaal angeschaut, wo man sicher eine bessere Situation als in Traiskirchen vorfindet.“

TV-Hinweis:

Den Fernsehbeitrag sehen Sie heute in „Wien heute“, um 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in der ORF TVThek.

Das Hauptproblem für die Asylsuchenden sei jetzt die Frage, wie es in Zukunft mit ihnen weitergehen soll. In den nächsten Tagen wollen sich die UNO-Vertreter auch das Flüchtlingsquartier in der Althansstraße bei der alten Wirtschaftsuniversität genauer anschauen.

Flüchtlinge unterbrechen Hungerstreik

Die drei Flüchtlinge, die vergangene Woche in Erdberg wegen angeblicher Missstände in Hungerstreik getreten sind, haben diesen vorläufig ausgesetzt und sind verlegt worden. Nun befinden sie sich in der Betreuungsstelle West in Thalham.

Die drei seien davon überzeugt worden, dass dort eine bessere Betreuung durch das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl möglich sei. Zudem gebe es vor Ort einen Arzt. Sie hätten der Verlegung zugestimmt, diese sei bereits am Samstag erfolgt, hieß es.

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