Ärztin im Krankenhaus geht zu Krankenbett
ORF.at/Birgit Hajek
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Gesundheit

Gewalt im Spital: Personal wird befragt

Konflikte und Schlägereien in Spitälern sind schon seit mehreren Jahren ein Problem in Wien. Der Krankenanstaltenverbund (KAV) startet deshalb jetzt eine Umfrage unter seinen Mitarbeitern zum Thema Gewalt, berichtet „Die Presse“.

Per Onlineformular zu „Gewalt und Aggression am Arbeitsplatz“ werden rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KAV, gefragt, inwieweit sie verbale oder körperliche Aggressionen oder Bedrohungen im Spital erlebt haben. Angeschrieben werden nicht nur Ärzte und Pfleger, sondern auch das Verwaltungspersonal.

Krankmeldungen wegen Beschimpfungen

Die Umfrage ist anonym und wird über einen Zeitraum von sechs Wochen erhoben. Gestellt werden Fragen wie „Welche Aggressionsformen haben Sie erlebt?“ Als Antwortmöglichkeiten können „verbale Aggression“, „Bedrohung“ oder „körperliche Aggression“ angeklickt werden.

Nachgefragt wird auch, ob Beschimpfungen oder körperliche Angriffe jemals dazu geführt haben, dass man sich krankgemeldet oder freigenommen habe. Angegeben werden kann zudem, ob und wie oft bisher stattgefundene Übergriffe den jeweiligen Vorgesetzten gemeldet wurden.

Laut „Die Presse“ sind die Hintergründe für die Attacken unterschiedliche: von langen Wartezeiten bis hin zu Sprachbarrieren und kulturellen Konflikten, wie etwa muslimische Patienten, die sich nicht von Frauen behandeln lassen wollen.

Mitarbeiter fordern Psychologen und Dolmetscher

Ziel ist es, die Sicherheit der Mitarbeiter weiter zu verbessern. Seit Jahren fordern Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter als Reaktion auf körperliche Attacken mehr Psychologen, Sozialarbeiter und Dolmetscher zur Unterstützung. Zuletzt wurde die Notaufnahme des Wilhelminenspitals mit einer Überwachungskamera ausgestattet.
Auslöser waren mehrere Attacken gegen das Personal.

Begrüßt wird die Online-Befragung von der Personalvertretung. Das Dokumentieren von Übergriffen auf die Belegschaft sei längst überfällig, wird sie in der „Presse“ zitiert.