Das durch eine Explosion zerstörte Wohnhaus in der Preßgasse in Wien
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Chronik

Nach Gasexplosion: Mieter überlegen Klage

Ehemalige Mieter des Hauses in der Preßgasse, das bei einer Explosion im Juni schwer beschädigt worden ist, überlegen nun eine Klage gegen die Stadt. Denn es seien viele Möbel und andere Gegenstände einfach entsorgt worden.

Während der Gemeindebau in der Preßgasse unmittelbar vor dem Abriss steht, gehen ehemalige Mieterinnen und Mieter jetzt in die Offensive. Am Mittwoch hat es erste Gespräche mit einem Rechtsanwalt gegeben. Weitere in größerem Rahmen sind für Freitag geplant. Es geht vor allem um mögliche Schadenersatzforderungen an die Stadt Wien.

„Fünf bis sechs Mieter“ haben sich an den Rechtsanwalt Wolfgang Maier gewandt, sagt er gegenüber „Wien heute“. Nachsatz: „Und es können noch mehr werden“. Einige der 50 Mieterinnen und Mieter beklagen den Verlust ihres Hab und Guts. Zu wenig sei aus ihren Wohnungen von der Abbruchfirma in Sicherheit gebracht worden, vieles sei einfach entsorgt worden, kritisieren sie.

Das durch eine Explosion zerstörte Wohnhaus in der Preßgasse in Wien
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Der Gemeindebau wurde durch die Explosion stark beschädigt

„Es steht eine mögliche Sachbeschädigung im Raum“

„Es sind der Geschirrspüler, der Herd, die Waschmaschine und der Kühlschrank gerettet worden. Sonst leider nichts“, sagt eine ehemalige Bewohnerin. „Es steht eine mögliche Sachbeschädigung im Raum. Hier müsste die Staatsanwaltschaft prüfen, ob einzelne Personen des Entsorgungsunternehmens vorsätzlich fremde Sachen beschädigt haben. Das ist durchaus denkbar“, sagt Anwalt Maier. Ob Strafanzeige erstattet wird und Schadenersatzforderungen gestellt werden, wollen Rechtsanwalt Maier und Mieterinnen und Mieter in den nächsten Tagen klären.

Wiener Wohnen: „Letzklassiges“ Vorgehen

Für unangemessen hält man die Vorwürfe bei Wiener Wohnen, angesichts der Einsturzgefahr des Hauses nach der verheerenden Explosion. „Hier hat man wirklich versucht unter Einsatz des Lebens, so viel wie möglich zu retten. Uns fehlt hier auch das Verständnis, beziehungsweise finde ich es persönlich letztklassig gegenüber allen Beteiligten, die wirklich ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Und wo jetzt hier im Raum steht, dass man das Leben eines Menschen für ein IKEA-Kastl auch weiter aufs Spiel setzen könnte“, sagt Wiener Wohnen-Sprecher Markus Leitgeb gegenüber „Wien heute“.

Gasexplosion: Mieter prüfen Klage gegen Stadt

Nach dem Schock fordern sie jetzt Schadenersatz: Einige ehemalige Mieter des Hauses in der Preßgasse überlegen nämlich eine Klage gegen die Stadt Wien.

Polizei kündigt neue Erkenntnisse an

Da die meisten Bewohner einen Großteil ihres Mobiliars verloren haben, brauchen sie drei Monate lang in den Ersatzwohnungen der Stadt Wien keine Miete zu zahlen. Das zerstörte Haus ist mittlerweile leergeräumt, heißt es. Nächste Woche schon könnte mit dem Abriss begonnen werden. Warum es zu der Gas-Explosion gekommen ist, ist übrigens nach wie vor unklar. Laut Polizei soll es in den nächsten Tagen neue Ergebnisse der Spurensicherung geben.