Aufbahrungshalle Begräbnis Lotte Tobisch
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Abschied von Lotte Tobisch

Wenn Lotte Tobisch eingeladen hat, dann war der Raum voll mit Bewunderern, Prominenten und Persönlichkeiten. Viele von ihren Freunden und Fans sind auch am Freitagnachmittag in die Feuerhalle Simmering gekommen, um von Lotte Tobisch Abschied zu nehmen.

Die Beisetzung der Urne selbst wird später im engsten Familienkreis erfolgen. Die Schauspielerin und langjährige Opernballorganisatorin war am 19. Oktober im Alter von 93 Jahren verstorben. Dompfarrerr Toni Faber, der die Trauerfeierlichkeiten leitete, würdigte Tobisch als „Lichtgestalt unserer Zeit“, die sich nie den Mund verbieten habe lassen und Haltung, Anstand und Menschlichkeit an den Tag gelegt habe.

Heltau las Goethe-Gedicht

„Sie hat überall dort mitgemacht, wo es darum ging, Gutes zu tun“, verwies Faber auf die „gelebte Nächstenliebe“ Tobischs. Die Schauspielerkollegen Michael Heltau und Andrea Eckert sagten der Verstorbenen mit Lyrik Lebewohl. Heltau las Goethes „Gesang der Geister über den Wassern“ – ein Gedicht, dessen Vortrag sich Tobisch gewünscht habe, „wenn es einmal soweit ist“.

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Trauerfeier für Lotte Tobisch
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Viele Freunde, Verwandte und Fans haben sich …
Trauerfeier für Lotte Tobisch
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am 8. November in der Feuerhalle Simmering …
Trauerfeier für Lotte Tobisch
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von Lotte Tobisch verabschiedet …
Trauerfeier für Lotte Tobisch
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und letzte Grüße hinterlassen.
Lotte Tobisch bei ihrem letzten Opernball als Organisatorin – im Jahr 1996.
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Der Opernball 1996 war Tobischs letzter Auftritt als „Ballmutter“
Lotte Tobisch als Opernballorganisatorin mit Thomas Klestil
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Einer der Ballgäste war der damalige Bundespräsident Thomas Klestil
Lotte Tobisch bei der Eröffnung des Life Balls 2007.
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Der Opernball 1996 war nicht der letzte Ball, den sie eröffnete – so trat Tobisch etwa bei der Eröffnungsshow für den Life Ball 2007 auf
Lotte Tobisch bei der Verleihung des Berufstitels Proffessorin durch Kunstminister Rudolf Scholten (links) im Jahr 1996
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1996 wurde Tobisch der Berufstitel der Professorin durch Kunstminister Rudolf Scholten (l.) verliehen
Lotte Tobisch beim Opernball 2019
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Noch im Februar 2019 besuchte Tobisch den Wiener Opernball
Lotte Tobisch im Jahr 2016
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„Ich bin ein Mensch ohne Blick zurück im Zorn“, sagte sie zu ihrem 90. Geburtstag

„Liebe Lotte Tobisch, Sie waren eine großherzige, wunderbare Frau und ich danke Ihnen, dass ich Sie kennen durfte“, sagte Eckert, nachdem sie Eichendorffs „Mondnacht“ und aus Rilkes „Engellieder“ vorgetragen hatte. Als Trauerredner fungierte außerdem „News“-Kulturchef Heinz Sichrovsky, in dessen Magazin Tobisch in ihren letzten Jahren als Kolumnistin aufgetreten war.

„Frühe Form einer Influencerin“

Eine „frühe Form einer Influencerin“ sei sie gewesen, sagte Sichrovsky – in dem Sinn, dass sie „kraft ihrer Kompetenz einen positiven Einfluss auf das Gesamtbefinden der Gesellschaft“ ausgeübt habe. Der frühere niederösterreichische Landtagspräsident Johann Penz (ÖVP), mit dem Tobisch freundschaftlich verbunden war, erinnerte an die „schauspielerische, schriftstellerische, organisatorische und kommunikative Begabung“ der „Schauspielerin, Salondame und Frau von Welt“. Und er merkte an: „Wenn es stimmt, dass der Opernball der König der Bälle ist, dann sind Sie die Queen des Opernballs“.

Abschied von Lotte Tobisch

Familie und Freunde, Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wirtschaft, Bewunderer und Fans haben Abschied von Lotte Tobisch genommen.

Noch vor Beginn der rund einstündigen Trauerfeier waren Kondolenzbücher aufgelegt worden, in die sich Freunde und Wegbegleiter eintragen konnten. Neben zahlreichen Fans machten u.a. Entertainer Alfons Haider, Life-Ball-Gründer Gery Keszler, Tanzschulenchef Thomas Schäfer-Elmayer und TV-Moderatorin Barbara Stöckl von dieser Gelegenheit Gebrauch.

Frühe Schauspielkarriere am Burgtheater

Tobisch, am 28. März 1926 in Wien auf die Welt gekommen, begann ihre Schauspielkarriere schon in jungen Jahren am Burgtheater. Engagements in allen Bundestheatern und viele Fernsehauftritte folgten. Ihre größte Rolle spielte die als Lotte (von) Tobisch-Labotyn geborene Nachfahrin einer österreichischen k.u.k Patrizierfamilie allerdings in der Staatsoper: Ab 1981 prägte sie 16 Jahre lang als Organisatorin des Opernballs das größte Societyevent des Landes.

Sie starb im Badener Künstlerheim der Organisation Künstler helfen Künstlern. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Kultur und Politik zeigten sich bestürzt. Tobisch wurde etwa für ihr soziales Engagement, ihren Charme sowie ihr „dynamisches und offenes Wesen“ gewürdigt – mehr dazu in Trauer um „Institution“ Lotte Tobisch.