Wirtschaft

Wirtschaftskammer entdeckt Umweltthema

Die eher ÖVP-dominierte Wiener Wirtschaftskammer wird offenbar immer grüner. Seit kurzem spricht sie sich für Begegnungszonen aus – und Vizepräsident Kari Kapsch zeigt sich jetzt sogar offen für die Idee einer Citymaut in Wien.

Nach „Fridays for Future“ kommt jetzt „Wiener Wirtschaft for Future“ – so ist zumindest der Titel einer Initiative, die Wiener Wirtschaftskammer nun ins Leben rief. „Klimaschutz geht uns alle an und deswegen ist es nicht so, dass es ein Monopol auf das Thema Klima gibt“, sagte Alexander Biach, Standortanwalt in der Kammer, bei einem Medientermin am Dienstag. „Es gibt aber natürlich verschiedene Herangehensweisen wie man Klimaschutz bewerkstelligen kann.“

Kari Kapsch
ORF
Kapschs Firma entging kürzlich der Auftrag für die deutsche Autobahnmaut

Wichtig sind aus Sicht der Wirtschaftskammer etwa Maßnahmen bei Gebäudesanierungen. 350.000 Wohnungen müssten in Wien saniert werden, um klimatechnisch auf dem neuesten Stand zu sein. Zudem brauche es eine bessere Steuerung des Pendlerverkehrs, so Vizepräsident Kapsch. Er als Unternehmer „würde natürlich Citymaut-Lösungen durchaus begrüßen“, sagte der Chief Operating Officer bei der Kapsch Group. „Es gibt Beispiele in Europa, wo Citymaut bereits eingeführt wurde.“ Der Firma Kapsch ist kürzlich der Auftrag zur deutschen Autobahnmaut entgangen.

Wirtschaftskammer entdeckt Umweltthema

Die eher ÖVP-dominierte Wiener Wirtschaftskammer wird offenbar immer grüner. Vizepräsident Kari Kapsch zeigt sich jetzt sogar offen für die Idee einer Citymaut in Wien.

Biach: E-Scooter als Entlastungsmöglichkeit

Eine Citymaut alleine sei aber zu kurz gedacht, so Biach. Die täglich über 200.000 Pendlerinnen und Pendler müssten ab Stadtgrenze auch transportiert werden. Biach verweist hier auf einen Schluss des S-Bahnrings.

Zudem brauche es auch innerhalb der neuen Stadtteile wie Aspern kluge alternative Angebote. „Wenn man hier beispielsweise diese E-Scooter gut einsetzen würde, dann würde das auch sehr viel entlasten“, meinte Biach. Das Klima entlasten, zum Beispiel auch durch eine CO2-Steuer, ginge für den Unternehmer und Standortanwalt Biach dann, wenn er als Arbeitgeber nicht mehr durch andere Steuern belastet werde.