Strache am 23. April 2019 anl. der PK „Kampagnenpräsentation“ in Wien
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Politik

Strache bietet sich als Wiener Parteichef an

Nachdem Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Samstag einen Überraschungsauftritt bei einer Raucher-Demo absolviert hat, bringt er nun in einem Facebook-Posting sein politisches Comeback als Wiener Parteichef ins Spiel. Die Wiener FPÖ kann das „nicht nachvollziehen“.

„Ich biete der FPÖ die Aufhebung meiner Suspendierung (diese war eine nicht freiheitliche Vorverurteilung) und Rückkehr als Wiener Parteichef an“, schrieb Strache in der Nacht auf Sonntag auf Facebook in einer Debatte auf der Seite der Gratiszeitung „Heute“. Und weiter: „Die Parteibasis sollte beim kommenden Landesparteitag entscheiden.“

Posting später umgeschrieben

Strache antwortete auf einen Kommentar eines Users, der zu Straches Listengründungs-Gerüchten meinte: „Liste HC spaltet und vernichtet die FPÖ.“ Das Posting wurde von Strache laut „Kurier“ Sonntagmittag umgeschrieben: Aus „Parteichef“ wurde „Wiener Parteichef“. Und er möchte in der bearbeiteten Version eine Abstimmung, „wer die FPÖ in die Zukunft und Wiener Wahl 2020 führen soll!“ Entdeckt worden war das Posting von der Gruppe „FPÖ Fails“. Strache selbst postete am Sonntag auf seinem privaten Facebook-Profil einen Bericht des „Kurier“ darüber.

Hofer: Weg ist zu Ende

Bei der freiheitlichen Parteispitze dürfte diese Ambition keineswegs auf Gegenliebe stoßen. Erst vor kurzem hatte FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer in einem APA-Interview eine politische Rückkehr des über das „Ibiza“-Video gestolperten Ex-Parteichefs ausgeschlossen – selbst wenn dieser juristisch freigesprochen wird. Strache habe „eine tolle Karriere gehabt bis hin zum Vizekanzler“, aber: „Irgendwann ist halt auch ein Weg zu Ende, und der ist zu Ende“, erklärte Hofer.

Wiener FPÖ kann Aussagen „nicht nachvollziehen“

Die Wiener FPÖ kann die Aussagen ihres ehemaligen Obmanns „nicht nachvollziehen“, wie Landesparteisekretär Michael Stumpf am Sonntagnachmittag sagte. „Ein suspendiertes Mitglied kann sich allein statuarisch nicht am Landesparteitag als Kandidat für die Obmannschaft aufstellen.“ Stumpf findet das Ansinnen des Ex-Parteichefs „interessant“: „Denn seine (Straches, Anm.) Erklärungen aus den vergangenen Monaten, nämlich dass er sich aus der Politik vollständig zurückzieht, haben wir zur Kenntnis genommen und nie bezweifelt.“

Der Landesparteisekretär kündigte an, dass die Partei weiterhin ihrer Linie in der Causa treu bleiben wird: „Wir müssen abwarten, was die Ermittlungen ergeben.“ Dann werde die Situation bewertet: „Eine Aufhebung der Suspendierung Straches käme nur infrage, wenn an den Vorwürfen nichts dran ist.“

Hafenecker wundert sich

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker riet Strache, „in Selbstreflexion einzutauchen“. „Strache ist aus vielen Ämtern freiwillig zurückgetreten, und jetzt setzte er so ein Posting ab.“