Rendering des Heumarkt-Projekts
APA/Isay Weinfeld und Sebastian Murr
APA/Isay Weinfeld und Sebastian Murr
Politik

Heumarkt-Verfahren laufen weiter

Beim umstrittenen Hochhausprojekt am Heumarkt gehen die Behördenverfahren weiter – obwohl die Stadt Wien eine „Nachdenkpause“ ausgerufen hat. Das sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) heute im Gemeinderat. Es ergebe Sinn, die Zeit zu nützen.

Die verordnete Pause „bedeutet aber nicht, dass die Fortführung des behördlichen Routineverfahrens eingestellt wird – im Gegenteil“, sagte Ludwig in der Fragestunde des Gemeinderats. Gleichzeitig werde auch am Managementplan für die UNESCO-Welterbestätte gearbeitet, in der sich der Heumarkt befindet. Damit folge man einer Empfehlung der UNESCO bzw. dem Rat für Denkmalpflege, ICOMOS. In dem Plan sollen Strategien beschrieben werden, „um den Schutz des Prädikats Weltkulturerbe für das historische Zentrum Wiens zu garantieren“.

„Bauwerber hat einen Rechtsanspruch“

Wann mit einer Baubewilligung zu rechnen sei, sei noch nicht abzusehen, erklärte der Bürgermeister. Er erinnerte auch an das laufende Verfahren in Sachen Umweltverträglichkeitsprüfung. Eine solche ist laut Bundesverwaltungsgericht durchzuführen, wobei gegen diese Entscheidung vom Bauwerber Revision eingelegt wurde. Die entsprechende Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs steht noch aus.

Es sei jedenfalls notwendig, den Bereich am Heumarkt zu sanieren und zu entwickeln, zeigte sich Ludwig überzeugt. Damit würde etwa der Erhalt des Eislaufvereins gesichert. Das Projekt zu verhindern sei nicht möglich, bekräftigte der Bürgermeister einmal mehr: „Der Bauwerber hat einen Rechtsanspruch.“ Dieser fuße auf dem Flächenwidmungs- und Bebauungsplan.

UNESCO fordert maximale Höhe von 43 Metern

Nun sei geplant, mit dem Projektbetreiber und der UNESCO bzw. ICOMOS zu einer gemeinsamen Lösung zu finden. „Ich bin zuversichtlich, dass das gelingen wird.“ Gleichzeitig nahm Ludwig auch den Bund in die Pflicht, der formal der Vertragspartner der UNESCO ist. Letztere habe auch der Bundesregierung einen klaren Handlungsauftrag gegeben und Gespräche mit dem Projektwerber verlangt. „Bis dato sind mir keine Ergebnisse solcher Verhandlungen bekannt“, berichtete das Stadtoberhaupt.

Die UNESCO fordert, den von der Wertinvest mit 66 Meter projektierten Wohnturm neben dem Hotel Intercontinental – das ebenfalls neu errichten werden soll – zu redimensionieren. Als Obergrenze wurden 43 Meter genannt. Inzwischen befindet sich das Zentrum Wiens bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten. Würde das Prädikat verloren gehen, hätte Wien nur mehr eine Welterbestätte: das Schloss bzw. die Gärten von Schönbrunn.