Noja-Nebyla wurde nach der Präsentation des Kommissionsberichts als Direktorin der Ballettakademie abberufen. „Leider hat sich gezeigt, dass anstelle eines Dialogs (…) Entscheidungen getroffen wurden, ohne die beteiligten Personen zu Wort kommen zu lassen“, reagierte die 51-Jährige nun in einem offenen Brief.
Das erwecke klar den Anschein, dass anstelle tatsächlicher Wahrheitsfindung nach einem Grund gesucht worden sei, die Tätigkeit einer Institution und ihrer Menschen in Misskredit zu bringen, so Noja-Nebyla.
„Würde wurde verletzt“
„Die Würde des aktuellen Teams der Pädagoginnen und Pädagogen sowie der Pianistinnen und Pianisten der Ballettakademie wurde verletzt“, konstatierte die gebürtige Rumänin. „Ihre Arbeit wurde von keinem der Verantwortlichen der Sonderkommission oder Ministerien gesehen oder evaluiert und genauso wenig ihre schriftlichen Äußerungen in den Bericht einbezogen.“
Noja-Nebyla wünscht sich in dem Schreiben, „dass wir unsere Sicht der Dinge darlegen können“. Stattdessen seien alle seit September umgesetzten Maßnahmen an der Akademie als „Symptombekämpfung“ marginalisiert worden.
Kommission: „Gefährdung des Kindeswohls“
Der am 20. Dezember präsentierte, 34 Seiten umfassende Kommissionsbericht über die Ballettakademie hatte unter anderem von einer „Gefährdung des Kindeswohls“ gesprochen und zahlreiche Handlungsempfehlungen abgegeben. Die Rede war beispielsweise von mangelnden Strukturen in Bezug auf die Verantwortlichkeiten und unzureichender medizinisch-therapeutischer Versorgung der Ballettschülerinnen und -schüler.