Politikwissenschafterin Katrin Praprotnik im „Wien heute“-Studio
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Praprotnik: „Wird nicht leicht für Wiener SPÖ“

Die Beteiligung der Grünen an der neuen Bundesregierung beeinflusst auch die kommende Wien-Wahl. „Leicht wird es für die Wiener SPÖ sicherlich nicht“, analysiert die Politikwissenschafterin Katrin Praprotnik.

Mit türkis-grün im Bund gehe der Wiener SPÖ ein Feindbild verloren, wie es die türkis-blaue Vorgängerregierung war. „Der Reibebaum gegenüber dem Bund ist sicherlich ein stückweit verloren gegangen. Man hat seitens der SPÖ vielleicht ein bisschen mehr Munition in Zukunft gegenüber den Grünen“, sagt Praprotnik gegenüber „Wien heute“.

Doch: „Leicht wird es für die Wiener SPÖ sicherlich nicht. Sie müssen sich jetzt behaupten und sie müssen dann auch einen Wahlkampf – voraussichtlich im Herbst – schlagen. Und generell gilt nun mal für Landtagswahlkämpfe, dass die bundespolitische Situation hier nicht komplett ausgeblendet werden kann“, sagt Praprotnik. Auch wenn die Wiener SPÖ ihre Eigenständigkeit betonen werde, und dass die Wiener Landespolitik ein gutes Stück von der Bundespolitik entfernt sei.

Blümel hat „viel mediale Präsenz“ als Finanzminister

Schwierig werde für die anderen Parteien bei der Wien-Wahl auch, dass der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel als künftiger Finanzminister noch mehr Öffentlichkeit haben wird. „Dieses Amt ist mit sehr viel Prestige verbunden und sehr viel mit medialer Präsenz“. Das helfe Blümel bei der Wien-Wahl. Eine Dreierkoalition aus ÖVP, Grünen und NEOS in Wien sei nach der Wahl denkbar, wenn auch schwieriger, meint die Politikexpertin.

Das Interview zum Nachsehen

Was bedeutet die neue Regierungskoalition für den nun startenden Wiener Wahlkampf? Das hat Ulrike Dobes mit der Politikwissenschafterin Katrin Praprotnik besprochen.

„Man muss nicht nur die Ämter durch drei Teilen, man muss natürlich auch alle Inhalte durch Drei teilen. (…) Und man darf nicht vergessen, in Wien wäre das Kräfteverhältnis dann nicht so eindeutig wie auf Bundesebene“, sagt Praprotnik. Und die ÖVP liege nicht nur mit den Grünen, sondern auch mit den NEOS gesellschaftspolitisch sehr weit auseinander, sagt Praprotnik.