Birgit Hebein
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Politik

Akademikerball: FPÖ-Vorwurf gegen Hebein

Die Wiener FPÖ hat am Samstag den Rücktritt von Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) verlangt, weil sie an einer Demo gegen den rechten Akademikerball teilgenommen haben soll. Doch Hebein wies das zurück.

„Die Grünen zeigen einmal mehr ihre Sympathien mit dem gewaltbereiten linksradikalen Mob“, so Nepp in einer Aussendung. Nepp bezog sich auf einen Bericht der „Kronen Zeitung“, demzufolge sich Hebein in einer Gruppe befunden haben soll, die angeblich einen Stein warf. Nepp forderte Hebeins Rücktritt. Die Polizei bestätigte am Samstag gegenüber „Wien heute“, dass ein „Kieselstein geworfen worden ist, allerdings wurde niemand verletzt“.

Vizebürgermeisterin Hebein betonte am Samstag, nicht an der Demonstration gegen den freiheitlichen Akademikerball teilgenommen zu haben. „Ich traf erst nach Ende der Abschlusskundgebung ein“, erklärte sie in einer Aussendung. Nach eigenen Angaben beobachtete Hebein entlang des Museumsquartiers einen unerwarteten Polizeieinsatz, bei dem eine Gruppe junger Menschen eingekesselt wurde.

Hebein kündigt rechtliche Mittel an

In ihrer Funktion als Vizebürgermeisterin habe sie sich beim Einsatzleiter erkundigt und zwischen den Beteiligten vermittelt, so Hebein. Die Amtshandlung sei nach 30 Minuten abgeschlossen gewesen. Sie lehne Gewalt „in jeglicher Form“ ab, betonte die Vizebürgermeisterin. Hebein will gegen jeden Versuch, sie „indirekt oder direkt damit in Verbindung zu bringen“, mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen.

Einige Identitätsfeststellungen

Die Demonstranten hatten sich ab 17.00 Uhr beim Schottentor versammelt. Danach marschierten sie zur Staatsoper. Dort fand eine Abschlusskundgebung statt, die um etwa 19.30 Uhr die friedliche Demonstration beendete. Danach kam es laut Polizei an verschiedenen Stellen zu unangekündigten Zusammenkünften von Teilnehmern der vorher beendeten Demonstration sowie zu vereinzelten Sitzblockaden. Polizisten stellten deshalb einige Identitäten fest.

Kritik an Hofer nach Selfie mit Identitärem

Kritik gibt es allerdings nach dem Ball auch an der FPÖ. Parteichef Norbert Hofer ist nach einem Selfie mit einem Mitglied der rechtsextremen Identitären ebenfalls in der Kritik. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch meinte am Samstag via Twitter: „Mit Identitären Selfies machen und zugleich mit ihnen nichts zu tun haben, geht nicht zusammen.“ Hofer hatte mit dem Salzburger Identitären-Chef Edwin Hintsteiner posiert.

Auch ÖVP-Abgeordneter Martin Engelberg hat am Samstag Kritik an FPÖ-Chef Hofer nach dem Selfie geübt. Das Foto spreche eine „deutliche Sprache“ und sei Beleg dafür, dass sämtliche Kritik an der fehlenden Distanz der Freiheitlichen zum rechten Rand begründet ist.