Untersuchungen zum Corona-Virus im Labor
APA/dpa/Christophe Gateau
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Chronik

Corona: Entwarnung und zwei neue Fälle

In Wien gibt es einerseits eine Entwarnung im zweiten Verdachtsfall auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Andererseits wurden am Montag zwei neue Verdachtsfälle bekannt, es handelt sich eine Österreicherin und einen Österreicher, die in China waren.

Beide Personen befinden sich seit Montagvormittag auf der Isolierstation im Kaiser-Franz-Josef-Spital und werden dort behandelt. Die beiden österreichischen Staatsbürger begaben sich Montagvormittag unabhängig voneinander und selbstständig in Wiener Spitäler – einmal ins AKH und einmal ins Kaiser-Franz-Josef-Spital. Jener Patient vom AKH wurde ebenso in die 4. Medizinischen Abteilung im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt.

Gesundheitsberatung

Beratung und Auskunft gibt es rund um die Uhr unter Tel. 1450 (ohne Vorwahl).

Die beiden Patienten haben nach China-Reisen beide die entsprechende Symptomatik mit Fieber und Husten, hieß es aus dem Wiener Krankenstaltenverbund (KAV). Ob sie bei ihren China-Reisen in der betroffenen Provinz Hubei waren, muss erst geklärt werden. Sie werden beide auf der Isolierstation behandelt. Die auf Diagnose und Behandlung spezialisierte Abteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital hat jahrzehntelange Erfahrung und weist höchsten technischen Standard auf.

Zwei Entwarnungen

Entwarnung gibt es hingegen bei jenem Fall, den der medizinische Direktor des Krankenstaltenverbundes (KAV), Michael Binder, am Sonntagabend in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ bekannt gab. Die chinesische Staatsbürgerin, die in Österreich lebt, aber im Krisengebiet auf Urlaub war, ist nicht infiziert, das Testergebnis war negativ.

Zuvor war schon im Fall einer chinesische Flugbegleiterin, die am Samstagabend mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus in das Kaiser Franz Josef-Spital eingeliefert worden war, Entwarnung gegeben worden. Sie sei nicht mit dem neuen Virus infiziert, hieß es in einer Aussendung des Krankenhauses.

Reibungslose Behörden-Zusammenarbeit

„Ich möchte hier vor allem dem Team des virologischen Zentrums der Med Uni Wien danken, das die Tests so rasch durchgeführt hat und in dieser wichtigen Frage für Sicherheit sorgt“, hatte Binder in diesem Zusammenhang unterstrichen. Diese reibungslose Zusammenarbeit aller involvierten Einrichtungen und die „perfekt funktionierende Rettungskette zeigt, dass Wien für mögliche künftige Fälle bestens vorbereitet ist“, so Binder. Alarmierung, Rettungskette, Spitalsaufnahme etc. hätten perfekt funktioniert.

Im Zentrum: Coronavirus in Europa – Wie groß ist die Gefahr wirklich?

Wie gefährlich ist das Coronavirus wirklich und ist Österreich darauf vorbereitet? Darüber diskutierten bei Claudia Reiterer u.a. Rudolf Anschober (Gesundheitsminister, Die Grünen) und Michael Binder (KAV).

Ursula Karnthaler (MA 15/Gesundheitsamt) schilderte das bisherige seuchenhygienische Vorgehen als Vorsichtsmaßnahme auch im bloßen Verdachtsfall: „Wir haben die Kontaktpersonen aufgesucht. Sie sind alle symptomfrei.“ Es handle sich dabei vor allem um die übrigen Crewmitglieder.

Einsatzstab einberufen

In China sind weiter keine Österreicher von dem Coronavirus „akut betroffen“. In der besonders betroffenen Region Hubei leben laut Außenministerium keine Auslandsösterreicher, die Stadt Wuhan sei keine Touristenregion. In Gesamt-China halten sich derzeit rund 3.000 Österreicher auf – sowohl Auslandsösterreicher als auch Touristen.

Das Innenministerium ruft am Montag einen Einsatzstab ein, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Bei der Lagebesprechung werden unter anderem Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) anwesend sein.

Michael Binder im Zentrum
ORF
Michael Binder, Leiter der Medizinischen Abteilung des KAV, sprach „Im Zentrum“ über den neuen Verdachtsfall

Experten rechnen mit langem Kampf gegen Virus

Angesichts der starken Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit hat China seine Maßnahmen am Wochenende deutlich verschärft. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg bis Sonntag auf 56, wie die Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte. Demnach haben sich fast 2000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, das die Krankheit auslöst. Weltweit kommen 38 Fälle hinzu – darunter mit drei Patienten in Frankreich die ersten Erkrankungen in Europa.

Info-Hotline der AGES

Die Hotline der AGES ist kostenlos unter 0800/555 621 zu erreichen.

Einige Länder bereiteten sich darauf vor, ihre Staatsbürger aus der Region Wuhan auszufliegen. Experten rechnen damit, dass sich der Kampf gegen das Virus noch lange hinziehen wird.

Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping berief am Samstag in Peking ein Krisentreffen ein. Alle Ebenen von Partei und Regierung müssten dem Kampf gegen das Coronavirus höchste Priorität einräumen, sagte er laut den Nachrichtenagenturen Xinhua und dpa.