Managerin Anna Fechter in Home Office im Hotelzimmer an Laptop
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Wirtschaft

Hotel als Alternative fürs Homeoffice

Eine Alternative für Menschen, die nun im Homeoffice arbeiten, bieten auch einige Wiener Hotels. Sie stehen für jene bereit, die daheim keinen Platz oder keine Ruhe fürs Arbeiten haben.

Auch wenn die Hotels für Touristen geschlossen sind, Schlüsselarbeitskräfte, Menschen mit einem dringenden Wohnbedürfnis oder Geschäftsreisende dürfen absteigen. Das gilt auch für Homeoffice-Beschäftigte, die zu Hause nicht arbeiten können, weil sie zu wenig Platz oder Ruhe haben.

„Ich brauche ein Übungszimmer“

Die Opernsängerin Megan Kahts nützt für einige Stunden ein Hotelzimmer in einem Hotel am Hernalser Gürtel. „Ich brauche ein Übungszimmer. Ich wohne in einem Wohnhaus im zweiten Bezirk und habe sehr liebe Nachbarn, die das total verstehen, dass ich da üben muss. Aber natürlich weiß ich, dass sie jetzt alle im Homeoffice sind, und ich möchte nicht jedes Mal das ganze Haus stören, wenn ich übe“, so Kahts gegenüber „Wien heute“.

Für die Managerin Anna Fechter ist das Hotelzimmer der passende Ort für ihren beruflichen Alltag: "Ich wohne in der Nähe mit meinem Freund gemeinsam in einer kleinen Wohnung. Er ist berufstätig im Bereich IT. Da ist es schwierig, wenn ich telefonieren oder Skype-Meetings halten muss, dass wir uns nicht auf die Nerven gehen oder stören im beruflichen Alltag.

Homeoffice im Hotelzimmer

Weil zu Hause zu wenig Platz für das Homeoffice ist, weichen manche stundenweise ins Hotelzimmer aus.

Kein lukratives Geschäft für Hotels

Derzeit bieten rund 20 Hotels Zimmer für Homeoffice an. Als „kleines Gimmick“ für Gäste nannte es Christian Kölling, vom 25hours Hotel. Große Einnahmen sind mit den stundenweisen Vermietungen aber nicht zu lukrieren. Auch für Katharina Kluss vom Hotel Donauwalzer rechnet sich das Konzept nicht: „Es freut mich, dass wir präsent sind, und es freut mich, dass wir zumindest die paar Euros einnehmen können.“ Die Hotelbetreiber versichern, dass sie auf verstärkte Hygiene achten und trotzdem volles Service bieten.

Vor dem Coronavirus hatten die Wiener Hotelbetriebe eine Auslastung von 80 bis 90 Prozent, so die Wiener Wirtschaftskammer. Nun sind 958 Beherbergungsbetriebe geschlossen. „Die Hotellerie befindet sich derzeit im freien Fall. Wir befürchten, dass viele Betriebe diese Krise nicht überstehen werden“, hieß es zuletzt aus der Wirtschaftskammer.

Tourismus soll ab Mitte Mai langsam hochgefahren werden

Gastronomie, Hotellerie und die Freizeitwirtschaft sollen stufenweise ab Mitte Mai wieder hochgefahren werden. Dafür ist bis Ende April aber noch eine Evaluierung der Coronavirus-Krankheitszahlen notwendig. Das kündigte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Mittwoch an. Klarheit über das konkrete Vorgehen solle bis zum Monatsende herrschen.

„Wir sind dabei, das auszuarbeiten“, sagte Köstinger zum Ablauf. „Das betrifft vor allem Gastronomie und Restaurants – bis hin zu großen Ferienbetrieben. Es wird aber neue Verhaltensregeln in sich bergen müssen, bis wir einen Impfstoff zur Verfügung haben, mit dem wir das Virus bekämpfen können.“

Die Ministerin rief die Österreicher dazu auf, heuer im Heimatland Urlaub zu machen. Es sei gänzlich unklar, wann existierende Reisebeschränkungen wieder aufgehoben werden – und damit die vielen Reisenden aus anderen Ländern wieder nach Österreich kommen können – mehr dazu in news.ORF.at.