Ein Kind mit seiner Mutter in einem Kindergarten
ORF
ORF
Bildung

Öffnung: Kindergärten vermissen Richtlinien

Je mehr Betriebe wieder geöffnet haben, desto mehr Kinder müssen auch wieder in Einrichtungen betreut werden. Während es für Schulen klare Regeln vom Bund gibt, sehen sich viele Kindergärten auf sich allein gestellt.

Kindergärten sind Ländersache, aber nicht mal im Bundesland Wien ist es einheitlich geregelt, wie der Betrieb jetzt funktionieren soll. Elmar Walter ist Geschäftsführer der Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien, die insgesamt 90 Standorte in Wien betreibt. Dort wird darauf geachtet, die Kontakte gering zu halten. Kinder werden an der Tür von den Eltern abgegeben und wieder abgeholt.

„Neid“ auf Schulbereich

Einheitliche Vorgaben gibt es für die unterschiedlichen privaten Kindergartenbetreiber aber nicht. „Mit einem gewissen Neid blicken wir schon auf den Schulbereich, wo ganz klare Richtlinien herausgegeben werden und wo es jetzt heißt, maximal 18 Kinder pro Klasse. Die Richtlinien habe ich im Kindergartenbereich gar nicht“, so Walter. Man wünsche sich von Seiten des Bundes klare Vorgaben.

Eine Kindergartenpädagogin sitzt mit drei Kindern an einem Tisch
ORF
Die Zahl der Kinder schwankte in den letzten Wochen

Bei den städtischen Kindergärten sieht man die Situation positiver: „Der Kindergarten ist top-ausgestattet. Es gibt Desinfektionsmittel, es gibt Tücher, die Maske ist sowieso schon ständiger Begleiter. Insofern eine kleine Umstellung, aber die nimmt man gerne in Kauf“, sagt Sonja Fahrner-Poszvek, Mutter eines Kindergartenkinds. Die Eltern müssen im Eingangsbereich Hände desinfizieren und im ganzen Kindergarten Maske tragen.

Steigerung erwartet

Die Stadt Wien betreibt 350 Kindergarten-Standorte mit rund 33.300 Plätzen. Derzeit werden nur rund 24 Prozent der Kinder im Kindergarten betreut. Das wird sich aber ändern, ist sich Daniela Cochlar, Leiterin der MA 10 (Kindergärten) sicher. „Wir rechnen mit einer weiteren Steigerung in der nächsten Woche und da braucht es eben spezifische Maßnahmen, damit die Sicherheit für alle gewährleistet ist.“

Für die Kindergärten waren die letzten Wochen herausfordernd. Die Zahl der zu betreuenden Kinder war sehr unterschiedlich, sagt Christine Jakob, Leiterin des städtischen Kindergartens."Am Anfang dieser Phase, wo wir sehr reduziert hatten, haben wir so ein bis 14 Kinder im Haus gehabt. Das hat sehr geschwankt, jeder Tag war ein bisschen anders." Auch die Kinder spüren die Veränderungen: Gegessen wird nicht mehr im Buffetbereich sondern in der Gruppe, um die Kontakte geringer zu halten.