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Chronik

Stadt verkauft Semmelweis-Areal an BIG

Wien verkauft die noch in städtischem Besitz befindlichen Flächen des Semmelweis-Areals in Währing an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Dort, wo früher die Semmelweis Klinik und das Spital Gersthof beheimatet waren, soll ein neuer Uni- und Schulstandort entstehen.

Diese zweckgebundene Nutzung sei mit der BIG vertraglich vereinbart worden. „Sämtliche Flächen dürfen künftig ausschließlich zur Errichtung und Erweiterung einer Schule bzw. Bildungseinrichtung oder universitären Bildungs- oder Forschungseinrichtung genutzt werden“, wurde in einer Aussendung von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) und dem grünen Planungssprecher Peter Kraus erklärt.

Mit dem Deal, der in der nächsten Wohnbau-Ausschusssitzung beschlossen wird, sei auch gesichert, dass dieser Teil des Areals in Währing in öffentlicher Hand bleibt. Die bestehende öffentliche Durchwegung bleibt erhalten.

„Amadeus Vienna“-Privatschule nicht betroffen

Das 44.000 Quadratmeter große Areal betrifft laut Gaal-Büro nicht jenen Teil der Semmelweis-Flächen, auf dem sich seit einigen Jahren die Privatmusikschule „Amadeus Vienna“ befindet und der schon vor geraumer Zeit von der Stadt Wien an private Käufer veräußert worden war. Diese hatten den Teil dann im Jänner erneut an einen privaten Immobilienentwickler verkauft – mehr dazu in Semmelweis-Areal erneut verkauft.

Nach dem nun anstehenden Verkauf an die BIG bleiben noch kleine Teile der Semmelweis-Flächen in Stadt-Besitz. Dort befindet sich beispielsweise eine Jugendbetreuungseinrichtung der MA 11. Ein Verkauf sei hier nicht geplant, so ein Gaal-Sprecher.

Verkaufspreis noch nicht genannt

Über den Verkaufspreis wollen derzeit weder die Stadt noch die BIG auf Anfrage Auskunft geben. Von Seiten der Stadt heißt es, dass man die Summe nicht „einseitig“ kommunizieren wolle. Von der BIG heißt es, dass der Vertrag noch nicht unterschrieben ist, und damit noch keine Summe genannt werde.

Aus dem Büro der Wohnbaustadträtin heißt es nur so viel: „Die vertragsgegenständlichen Flächen wurden durch die Sachverständigen der Magistratsabteilung 69 analog zu anderen Bewertungen von Stadt Wien-Schulbauplätzen, nämlich unter Ansetzung des Wertes für den geförderten Wohnbau bzw. für soziale Infrastruktur und Bildungseinrichtungen, bewertet.“

Vom Zentral-Kinderheim zum Bildungscampus

Zur Geschichte des Semmelweis-Areals: Die Anlage wurde von 1908 bis 1910 im Auftrag der niederösterreichischen Landesregierung durch das niederösterreichische Landesbauamt als Findelhaus auf dem Grund des ehemaligen Gersthofer Schlosses erbaut und als niederösterreichisches Landes-Zentralkinderheim genutzt.

Als Wien 1922 als eigenes Bundesland von Niederösterreich getrennt wurde, übernahm die Stadt Wien die Institution. 1943 gründete die Stadt in zunächst zwei Pavillons die Semmelweis-Frauenklinik. Im Jahr 2002 wurde diese dann in die städtische Krankenanstalt Rudolfstiftung des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) eingegliedert. Im Zuge der Neuordnung der Wiener Spitalslandschaft übersiedelte im Juni 2019 die Belegschaft der Semmelweis-Frauenklinik in das neu errichtete Krankenhaus Nord.