Chronik

Mitarbeiterin in Pflegeheim erste Betroffene

Nach dem Tod von neun Menschen im Zusammenhang mit einem nicht-städtischen Pflegeheim in Liesing an oder mit dem Coronavirus dürfte die Infektionskette geklärt sein. Eine Mitarbeiterin dürfte die wohl erste Betroffene gewesen sein.

„Laut Einschätzung des ärztlichen Leiters des Hauses und der Gesundheitsbehörde der Stadt Wien dürfte eine Mitarbeiterin ohne Krankheitssymptome die erste Covid-19-Betroffene gewesen sein“, teilte der Betreiber mit. Beim Massenscreening der Behörde am 1. Juni wurden sie und ein Bewohner positiv getestet. Die Ergebnisse lagen einen Tag später vor.

„Nach Vorliegen der Testergebnisse wurden die bereits zu diesem Zeitpunkt strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Abstimmung mit der zuständigen MA15 verschärft (u.a. ein Besuchsverbot für den betroffenen Wohnbereich, erweiterte Schutzausrüstung für MitarbeiterInnen, Desinfektion der Räumlichkeiten) und es wurden seitens des Trägers weitere Tests veranlasst“, hieß es in der Mitteilung des Betreibers.

Besuchsverbot und Aufnahmestopp

Bei den ersten durch das Pflegewohnhaus initiierten Folgetestungen am 4. und 5. Juni seien im betroffenen Wohnbereich weitere zehn Bewohner und drei Mitarbeiter positiv getestet und die Schutzmaßnahmen für die isolierten Bewohner entsprechend weiter ausgeweitet worden.

„Seither fanden im Haus neben dem ersten flächigen Screening aller MitarbeiterInnen und BewohnerInnen laufend weitere Tests statt. Ein erneutes Flächen-Screening aller BewohnerInnen und MitarbeiterInnen ist für kommende Woche geplant. Das temporäre Besuchsverbot gilt für das gesamte Haus. Darüber hinaus wurde auch ein Aufnahmestopp verfügt“.

Drei weitere Todefälle

In dem Heim wurden drei weitere Todesfälle verzeichnet, wie am Mittwoch bekannt wurde. Die Bewohnerinnen und Bewohner starben im Spital. Sie wiesen laut der Mitteilung ebenfalls Vorerkrankungen auf und waren über 80 Jahre alt. Insgesamt sind 28 Bewohnerinnen und Bewohner der Liesinger Einrichtung seit Anfang Juni infiziert worden, neun starben.

Acht Personen in Isolation

Acht Betroffene befinden sich aktuell in der Isolierstation des Hauses, elf im Krankenhaus – wobei hier zwei Verlegungen stattfanden. Anlass dafür war unter anderem eine anderweitige ärztliche Behandlung, hieß es.

Ob es sich bei den Fällen um eine ungewöhnliche Häufung handelt oder ob es seit Ausbruch der Pandemie auch in anderen Pflegeheimen ähnliche Situationen gab, ist unklar. Eine entsprechende APA-Anfrage blieb im Rathaus vorerst unbeantwortet.

Neun bestätigte Fälle seit gestern

Insgesamt sind in Wien seit Ausbruch der Pandemie 186 Personen in Zusammenhang mit einer Infektion verstorben. Mit Stand Mittwoch wurden in Wien 3.634 Erkrankungen bestätigt, das sind um neun mehr als am Tag davor. 3.168 Personen sind wieder genesen.

Generell, so hieß es zuletzt im Krisenstab, ist die Zahl der Infizierten in Pflegeheimen inzwischen deutlichen zurückgegangen. Seit Anfang Mai hätten sich die Fälle um rund ein Drittel reduziert.