Chronik

HOSI verurteilt zerrissene Regenbogenfahne

Nachdem bei einer Demonstration gegen die Coronavirus-Maßnahmen vor der Karlskirche am Samstag eine Regenbogenfahne zerrissen wurde, bemühen sich einige Demo-Teilnehmer um Distanzierung. Die Homosexuellen Initiative Wien (HOSI) übt aber Kritik.

Auf der Bühne wurde eine Regenbogenfahne zerrissen, auf der in der Mitte kleiner werdende Herzen – ebenfalls in Regenbogenfarben – zu sehen waren. Eine Rednerin rief auf der Bühne: „Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen unsere Kinder gegen Kinderschänder schützen“. Mehrere Politiker verurteilten daraufhin die Aktion – mehr dazu in Regenbogenfahne bei Demo zerrissen.

Am Sonntag reagierten mehrere Demo-Teilnehmer und behaupteten, dass die Aktion auf der Bühne mit „Homosexuellen überhaupt nichts zu tun hatte“. Viel mehr sei es um das Symbol der „Herzen im Herzen“ gegangen, das ein „Pädophilensymbol“ sei. „Diese Aktion mit der Fahne diente rein dazu, auf diese versteckte Symbolik aufmerksam zu machen.“

„Regenbogenfahne ist das Symbol der LGBTIQ-Bewegung“

Die Hosi Wien will das als Erklärung nicht gelten lassen. „Die sechs Farben in dieser Anordnung sind ganz klar der LGBTIQ-Bewegung zuordenbar“, sagte Hosi-Obfrau Ann-Sophie Otte gegenüber wien.ORF.at. „Die Gleichsetzung der LGBTIQ-Bewegung mit Pädophilie ist eine alte und haltlose Unterstellung unserer politischen Gegnerinnen und Gegner. LGBTIQ-Menschen, sind genauso viel oder wenig pädophil wie heterosexuelle Menschen auch“, so Otte.

Weiters ist laut Otte nicht bekannt, dass ein Herz im Herz ein Zeichen für Pädophilie sei. Und diese Fahnen würden auch bei Amazon und in Faschingsgeschäften verkauft. „Ich glaube kaum, dass die dort ein Zeichen für Pädophilie verkaufen würden“. Außerdem sei auffällig gewesen, wie viele der Zuschauerinnen und Zuschauer nach der Aktion applaudiert hätten, „die werden wohl eher die Regenbogenfahne gesehen haben, als das vermeintliche Symbol für Pädophilie“.

Polizei ermittelt wegen Verdachts auf Verhetzung

Laut der Wiener Polizei wird wegen des Verdachts auf Verhetzung gegen namentlich bekannte Personen ermittelt, so ein Pressesprecher am Sonntagnachmittag. Es war nicht die erste Demonstration der selbst ernannten „Querdenker“. Gleichzeitig mit einer Demonstration in Berlin hatten sich Ende August Personen beim Resselpark versammelt, um gegen die Coronavirus-Maßnahmen zu demonstrieren. Der Gemeinderat Peter Kraus (Grüne) hatte angekündigt, nach dem Vorfall mit der Regenbogenfahne eine Sachverhaltsdarstellung einzubringen.