Wiederkehr im Radio Wien Studio
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Wahl 2020

Wiederkehr: „Hätte gerne 10.000 Follower“

Er bügelt seine Hemden, bewundert Adler, kennt Wiens romantische Seite, heiratet vielleicht in der Südsteiermark und lebt auf 60 Quadratmetern in Hernals: Das persönliche Interview mit dem Morgenmuffel und NEOS-Spitzenkandidaten Christoph Wiederkehr auf Radio Wien.

Vor fünf Jahren war ihm persönlich sein Ziel klar: Der ehemalige Staatsmeister im Debattieren wollte in die Politik gehen. Nun ist er der jüngste unter den Spitzenkandidaten für die bevorstehende Gemeinderatswahl in Wien. Christoph Wiederkehr, geboren in Salzburg, die Mutter eine Französin, der Vater ein Ungar. Sein Vater war es auch, der ihn am meisten geprägt hat, wie Wiederkehr im Interview erzählte, „der als 13-Jähriger als Flüchtling nach Österreich gekommen ist, und mir davon erzählt – einer Generation, die in einem freien Europa aufgewachsen ist – das hat menschlich und politisch geprägt“.

Wiederkehr im Radio Wien Studio
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Wiederkehr, der in Australien, England und Frankreich studiert hat, lebt in Wien, „weil es eine tolle, vielfältige Stadt ist, die Lebensqualität hoch.“ Er sei stolz, sich für Wien einsetzen zu dürfen. In Wien lebt er gemeinsam mit seiner Freundin in einer 60-Quadratmeter-Wohnung in Hernals, nahe des Yppenplatzes, an der Grenze zu Ottakring. Es sei eine schöne und gemütliche Wohnung, mitgestaltet von seiner Freundin. Sie wünsche sich, eines Tages wieder ins Ausland zu ziehen: „Was in fünf Jahren ist, wissen wir beide nicht“, sagte Wiederkehr.

„Voll darauf vertraut, dass es Klopapier geben wird“

Vielleicht blickt das Paar dann schon auf eine Hochzeit zurück? Der Ort für eine Hochzeit sei noch nicht ausverhandelt, sagte Wiederkehr zu Hochzeitsplänen: „Ich bin Atheist, keine kirchliche Hochzeit, aber ich möchte gerne eine schöne Feier haben, vielleicht in der Südsteiermark, aber das muss erst besprochen werden.“ Romantische Plätze, an denen er seiner Freundin vielleicht sogar einen Antrag machen könnte, kennt Wiederkehr jedenfalls. Er kenne „an der Alten Donau sehr viele Plätze für ein romantisches Date“, oder auch am Kahlenberg „mit Picknickdecke und einem Glas Sekt den Blick über die Stadt genießen“.

Nepp am Freitag

Am Freitag ist der Spitzenkandidat der Wiener FPÖ, Dominik Nepp, zwischen 8.00 und 9.00 Uhr zu Gast bei Olivia Peter auf Radio Wien

30 Jahre alt ist Wiederkehr heuer geworden. Seine Geburtstagsfeier, zu der er rund 100 Gäste einladen wollte, fiel dem Coronavirus-Lockdown zum Opfer. Eine Zeit übrigens, in der er einen Balkon in seiner Wohnung schmerzhaft vermisste. Gehamstert habe er nicht, nur etwas mehr Nudeln und Konserven eingelagert: „Das mit dem Klopapier hamstern habe ich nie so ganz verstanden. Ich war immer voller Vertrauen, dass es Klopapier geben wird“, erinnerte sich Wiederkehr, der gerne beim Engelmann am Dach Fußball spielt.

Ein Optimist, den keiner kennt

Der Mann, der von sich selbst behauptet, nie ein besonders guter Schüler, geschweige denn ein Streber gewesen zu sein und sich in der Schule sogar mit dem Direktor angelegt hat, wollte eigentlich einmal Zuckerbäcker werden. Den pinken Marzipanschweinchen zog er schlussendlich dann doch lieber die pinke Partei vor. Für die machte er nach der Parteiübernahme vor zwei Jahren aus der Not eine Tugend und ließ Plakate mit dem Slogan „Kennt keiner. Kann viel“ affichieren. Zu seinen guten Eigenschaften zählte er im Radio-Wien-Interview Optimismus, sein strategisches Denken, sehr viel Leidenschaft und dass er ein freundlicher Mensch sei. Andererseits könne er auch stur und lästig sein.

Dass der jüngste unter den Spitzenkandidaten auch die wenigsten Follower in den diversen Social-Media-Kanälen hat, stört den Optimisten nicht: „Die Followerzahlen steigen stark, das wird mehr.“ Derzeit sind es angeblich 6.000, die ihm folgen, 10.000 hätte er gerne. Beste Freunde hat Wiederkehr vier, wie er sagte, Freunde mit anderer politischer Auffassung habe er viel mehr, „zwischen 15 und 20“. Und falls es mit der Hochzeit mit seiner Freundin klappt, dann hätte er gerne „maximal zwei Kinder“ – in welcher Stadt auch immer sie dann aufwachsen werden.