Wirtschaft

Casinos-Betriebsrat will wenig Kündigungen

Die teilstaatlichen Casinos Austria haben 600 der rund 1.700 Mitarbeiter der Inlandscasinofirma Casag beim AMS zur Kündigung angemeldet. Der Betriebsrat hofft, dass es ohne oder mit wenigen Kündigungen geht.

„In den nächsten Wochen“ will das Unternehmen mit den zur Kündigung angemeldeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeter Gespräche über Teilzeit- oder andere Ausstiegsmodelle führen, sagte Konzernsprecher Patrick Minar am Donnerstag zur APA. Wie viele Leute dann tatsächlich gehen müssen, stehe noch nicht fest.

Es gebe für die zur Kündigung angemeldeten Beschäftigten eine „Vielzahl von Modellen“, angefangen von Teilzeit bis zu frühzeitiger Pensionierung oder Golden Handshakes (eine größere Summe, wenn sie das Unternehmen verlassen). Wie viel Geld der Konzern dadurch einsparen will, wolle er nicht kommunizieren, sagte Minar. Die Personalkosten seien jedenfalls ein großer Ausgabeposten der Casinos.

Betriebsrat: Einsparungen bei Personalkosten um 30 Mio.

Man sei bereits seit Anfang Juli in Verhandlung mit der Unternehmensspitze über Personaleinsparungen, sagte Zentralbetriebsratschef Manfred Schönbauer am Donnerstag zur APA. Das Interesse an den angebotenen Teilzeit- und Ausstiegsmodellen sei groß. Vor allem ältere Beschäftigte zeigten sich derzeit bereit, ein solches Modell anzunehmen. Die Älteren sind zumeist auch jene, die recht gut verdienen und hohe Personalkosten verursachen.

Wie viele jetzt letztendlich eines der angebotenen Modelle annehmen werden, könne er nicht sagen. Er hoffe jedenfalls, dass man ganz ohne oder mit nur sehr wenigen arbeitgeberseitigen Kündigungen durchkomme. Ziel des Unternehmens ist es laut Betriebsrat, den jährlichen Personalaufwand um rund 30 Mio. Euro zu reduzieren, im Jahr 2019 sei dieser inklusive Gastronomietochter bei 116 Mio. Euro gelegen.

Bei den Modellen für die zur Kündigung angemeldeten Mitarbeiter ist sich der Betriebsrat mit der Geschäftsführung schon „sehr präzise einig“, wie Schönbauer sagte.

Neues Sparprogramm möglichst „zeitnah“

Auch die verbliebenen Mitarbeiter müssen in den sauren Apfel beißen. Das Sparprogramm Refit, das bereits durch die Medien gegangen ist, sieht ein neues Gehaltsschema vor. Es soll einen neuen Kollektivvertrag sowie neue Betriebsvereinbarungen geben, und die Durchschnittsgehälter sollen geringer ausfallen. Bis wann das stehen soll? Möglichst zeitnah, hieß es am Donnerstag vom Unternehmen. Man sei bereits in Gesprächen mit der Belegschaftsvertretung. „Grundsätzliche Einigungen gibt es schon“, sagte Minar.

Ein wenig anders stellt das der Betriebsrat dar. Es stehen zumindest die Eckpunkte. Aber der Hund liege im Detail. „Ich bin nicht sicher, ob es gelingen wird, alle Dinge so zu lösen, dass es auch mitgetragen werden kann“, so Schönbauer. Grundsätzlich sei man aber auf einem guten Weg.

Die Casinos Austria beschäftigten in der Casag im Jahresschnitt 2019 rund 1.700 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente, inklusive Gastro-Mitarbeiter). Konzernweit, also etwa inklusive Lotterien und Auslandstochter CAI, waren es 3.400 Personen.

Ein Drittel gehört dem Staat

Die Casinos Austria mit Hauptsitz in Wien-Landstraße verfügen über zwölf österreichische Casinos in Baden, Bregenz, Graz, Innsbruck, Kitzbühel, Kleinwalsertal, Linz, Salzburg, Seefeld, Velden, Wien und Zell am See. Zuletzt – vor der Coronavirus-Pandemie – vermeldeten sie eine jährliche Besucherzahl von rund 2,3 Millionen Gästen. Generaldirektorin ist Bettina Glatz-Kremsner.

Der Casinos-Austria-Konzern beschäftigt rund 3.400 Mitarbeiter im In- und Ausland, davon etwa 1.700 in der Casinos Austria AG, also in den zwölf Spielbanken und im Headquarter in Wien. Die tschechische Sazka-Gruppe ist der mit Abstand größte Anteilseigner, sie hält 55,48 Prozent an den Casinos. Die österreichische Staatsholding ÖBAG besitzt 33,24 Prozent.